Das Gespenst von Charles Baudelaire
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Einen engel mit wilden blicken · |
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Meinen schatten werd ich ich dir schicken |
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Er gleitet neben dich sacht |
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Mit den gestalten der nacht. |
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Ich gebe dir küsse · du feine · |
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Kühl wie monden-scheine |
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Und wie eine schlange feucht |
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Die um eine grube kreucht. |
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Mit dem morgen dem blassen |
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Siehst du mein lager verlassen · |
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Es bleibt bis zum abend kalt. |
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Wie andre durch zartes bestreben |
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Beherrsch ich dein junges leben |
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Durch des schreckens gewalt. |
Details zum Gedicht „Das Gespenst“
Charles Baudelaire
4
14
71
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Das Gespenst“ stammt von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Baudelaire war einer der bedeutendsten Lyriker seiner Zeit und übte großen Einfluss auf die nachfolgende Generation von Dichtern aus. Seine Werke sind geprägt von Themen wie Dekadenz, Sünde, Perversität, Tod und Vergänglichkeit, die eine dunkle und melancholische Atmosphäre vermitteln. Mit „Das Gespenst“ greift Baudelaire diese typischen Motive erneut auf.
Bereits beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht eine düstere und beunruhigende Stimmung. Es ist durchdrungen von einer unheimlichen Präsenz, die das lyrische Ich an eine unbekannte Person richtet. Diese unbenannte Person scheint durch diese ständige Präsenz beängstigt und kontrolliert zu werden, was durch die wiederholte Erwähnung von Bedrohungen, wie „engel mit wilden blicken“, „schatten“, „gestalten der nacht“ oder „schreckens gewalt“, verstärkt wird.
Inhaltlich könnte das Gedicht als Ausdruck von Obsession oder Besessenheit interpretiert werden. Das lyrische Ich scheint eine kontrollierende und bedrohliche Beziehung zu der unbenannten Person einzunehmen. Baudelaire schafft eine beängstigende Atmosphäre in der sich ständig wiederholenden Anspielung auf Dunkelheit und Kälte, die die Natur der Beziehung des lyrischen Ichs zu der Person spiegelt.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils drei bis vier Versen. Es folgt keinem festen Reimschema, doch Baudelaire nutzt teilweise Alliterationen und Assonanzen zur verstärkenden Effektionierung.
Die Sprache des Gedichts ist stark bildhaft und metaphorisch. Der Vergleich des lyrischen Ichs mit einem 'engel mit wilden blicken' und 'schatten' sowie die Küsse, die 'kühl wie monden-scheine' und 'wie eine schlange feucht' sind, lassen durch die lebhafte Visualisierung eine beklemmende Atmosphäre entstehen.
Zusammenfassend ist „Das Gespenst“ ein typisches Baudelaire-Gedicht, das morbide Themen und eine düstere Stimmung aufweist. Es könnte als Ausdruck einer bedrohlichen und kontrollierenden Obsession interpretiert werden, die durch die metaphorische und bildhafte Sprache effektiv vermittelt wird.
Weitere Informationen
Charles Baudelaire ist der Autor des Gedichtes „Das Gespenst“. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 71 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „An Theodor von Banville“, „Anheimfall“ und „Anziehender Schauder“. Zum Autor des Gedichtes „Das Gespenst“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.
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