An Theodor von Banville von Charles Baudelaire

Du hast die muse so beim haar erpackt und solche
Gewalt geübt dass du für uns erschienen
Mit deinen schönen herrn- und leichtsinnsmienen
Ein junger bravo der sein lieb erdolche.
 
Mit augen klar von früher glut vergeistet
That sich dein schöpferischer stolz genüge
In bauten deren sicher kühn gefüge
Uns ahnen lässt was einst die reife leistet.
 
Dichter! uns flieht das blut aus allen poren ..
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War nicht das kleid das der zentaur beschworen
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Und das des trägers qual und tod verbürgte
 
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Doch wol dreimal durchs feine gift gegangen
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Der rachevollen ungeheuren schlangen
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Die in der wiege Herkules erwürgte?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „An Theodor von Banville“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An Theodor von Banville“ wurde von dem französischen Lyriker Charles Baudelaire verfasst, der zwischen 1821 und 1867 lebte. Insofern lässt sich das Gedicht einerseits biografisch in die Lebenszeit Baudelaires und andererseits literarhistorisch in die Epoche des französischen Symbolismus einordnen.

Beim ersten Eindruck wird deutlich, dass das lyrische Ich Theodor von Banville anspricht und dabei eine Reihe von Metaphern und Bildern benutzt. Diese scheinen an mythologische oder historische Figuren und Ereignisse anzuknüpfen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich Theodor von Banville als jemanden, der die „Muse beim Haar erpackt“ hat, was bedeutet, dass Banville die Inspiration für seine Poesie förmlich erzwungen hat. Weiterhin wird Banville als ein „junges Bravo“ dargestellt, der „seine Liebe erdolcht“ hat. Dies könnte als eine Metapher für das junge Alter und die feurige Leidenschaft verstanden werden, mit der Banville sein Werk erschaffen hat. In der zweiten Strophe wird Banville als ein stolzer Schöpfer dargestellt, dessen „kühne Bauwerke“ uns erahnen lassen, was erst im Laufe der Reife möglich ist.

Die dritte und vierte Strophe beschreiben grundsätzlicher den Zustand des Dichters, ohne explizit auf Banville zu verweisen. Das lyrische Ich spricht von den Qualen und dem Tod, die das Dichtersein mit sich bringt. Dabei verweisen die letzten Verse des Gedichts auf die griechische Mythologie und die Geschichte von Herakles, der als Baby von tödlichen Schlangen bedroht wurde.

Die Form des Gedichts ist ein regelmäßiger vierzeiliger Vers in den ersten beiden und ein dreizeiliger Vers in den letzten beiden Strophen. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von literarischen und kulturellen Anspielungen sowie bildhaften und metaphorischen Ausdrücken. Es fällt besonders die raue, emotional aufgeladene Diktion auf, die den inneren Konflikt und die dramatische Spannung der beschriebenen Situationen einfängt. Insgesamt lässt das Gedicht Raum für eine Vielzahl an Interpretationen und diskutiert zentrale Fragen des Dichterseins und der Poesie.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Theodor von Banville“ des Autors Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. Zwischen den Jahren 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Faß des Hasses“, „Das Gebet eines Heiden“ und „Das Gespenst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Theodor von Banville“ weitere 101 Gedichte vor.

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