Aufschrift auf ein verpöntes Buch von Charles Baudelaire
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Leser friedlich und ländlich |
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Brav und voll nüchternheit · |
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Wirf dieses buch beiseit: |
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Trübselig ist es und schändlich. |
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Sassest du nicht auf der bank |
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Bei Satan · dem listigen pfaffen · |
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So hast du mit mir nichts zu schaffen · |
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Du hältst vielleicht mich für krank. |
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Wenn aber – doch nicht übertrieben – |
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Dein aug an dem abgrund sich weidet |
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So lies mich und lerne mich lieben. |
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Neusüchtige seele die leidet |
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Und nach ihrem himmel sucht · |
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Beklag mich! wenn nicht – sei verflucht! |
Details zum Gedicht „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“
Charles Baudelaire
4
14
76
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete. Als Schlüsselfigur der französischen Literatur gilt Baudelaire als einer der ersten modernen Dichter.
Bei erster Begegnung mit dem Gedicht wirkt es direkt, anspruchsvoll und irgendwie provokant. Baudelaire schafft es, die Leser direkt anzusprechen und zu polarisieren.
Inhaltlich scheint das lyrische Ich eine Art Warnung oder Hinweis für den Leser zu geben. Es warnt die 'friedlichen und ländlichen' Leser, die brav und nüchtern sind, dass sie das Buch vielleicht beiseite werfen sollten, da es 'trübselig und schändlich ist.' Es scheint, dass Baudelaire das prüde und konservative Publikum herausfordert oder sogar ablehnt. Unter Umständen richtet er sich an ein spezifisches, kritischeres und weltoffeneres Publikum, das bereit ist, sich mit dunklen oder kontroversen Themen auseinanderzusetzen. Letztlich bittet das lyrische Ich den Leser um Verständnis oder Ablehnung.
Formell besteht das Gedicht aus vier Strophen, die jedoch nicht alle die gleiche Länge haben. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse, während die letzten beiden nur drei Verse haben. Dies könnte eine bewusste Entscheidung des Dichters sein, um Rhythmus und Betonung zu variieren und dem Gedicht Dynamik zu verleihen.
Baudelaire verwendet eine einfache, aber treffende Sprache. Der abstrakte Inhalt steht im Kontrast zu der einfachen und direkten Wortwahl. Der Dichter greift auf Metaphern zurück (wie „Sassest du nicht auf der bank / Bei Satan · dem listigen pfaffen“) und nutzt kraftvolle Ausdrücke („Neusüchtige seele die leidet“). Außerdem ist der Dichter nicht scheu, die Leser explizit zu verurteilen („wenn nicht – sei verflucht!“).
Zusammengefasst ist Baudelaires Gedicht ein provokatives Stück, das mutig das traditionelle Publikum herausfordert. Mit seiner direkten und klaren Sprache und seinem bewussten Spiel mit Strophenlängen und Rhythmen zeigt Baudelaire viel von seiner Originalität und seinem modernen Ansatz in der Dichtung.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ des Autors Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „Darstellung“, „Das Faß des Hasses“ und „Das Gebet eines Heiden“. Zum Autor des Gedichtes „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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