Die Sachmänner von Friedrich Schiller

»Geistreich nennt man dies Werk? Wir können ja
nichts daraus schöpfen.«
Toren ihr! Wär es denn Geist, fing man in Eimern
es auf
Euch ist alles ein Nichts, was man mit Scheffeln nicht
misset,
Was man in Bündel nicht packt, was man in
Speichern nicht häuft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Sachmänner“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
46
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Sachmänner“ von Friedrich Schiller, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Weimarer Klassik, wurde zur Zeit der Aufklärung verfasst, also zwischen Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick lässt sich das Gedicht als Kritik an der eingeschränkten Sichtweise mancher Menschen interpretieren. Insbesondere richtet sich diese Kritik an jene, die die Essenz von Wissen oder Geist auf das Messbare und Greifbare reduzieren.

Im Inhalt des Gedichts reagiert das lyrische Ich auf die Aussage von Personen, die ein Werk als „geistreich“ bezeichnen, jedoch nichts daraus schöpfen können. Die Antwort darauf ist scharf: Nicht alles, was von Wert ist, kann in greifbaren und messbaren Einheiten eingefangen werden. Mit der Verwendung von Maßeinheiten wie „Eimern“, „Scheffeln“, „Bündel“ und „Speichern“ weist das lyrische Ich darauf hin, dass Wissen und Geist nicht in solchen Kategorien eingeordnet werden können. Diese Kritik äußert sich in einer deutlichen Abgrenzung von einer materialistischen Sichtweise und einer Offenheit für das Immaterielle und Unbegreifbare.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit acht Versen. Die Sprache ist direkt und pointiert, wobei die metaphorische Verwendung von Maßeinheiten besonders auffällt. Durch diesen konkreten und bildhaften Sprachgebrauch wird die Ironie der Aussage des lyrischen Ichs deutlich - der Kontrast zwischen dem Unfassbaren des Geistes und den alltäglichen Materialien, in die er hier absichtlich eingebettet wird, schafft eine Absurdität, die die Kritik unterstreicht.

Zusammenfassend kritisiert Schiller in „Die Sachmänner“ jene, die den wahren Wert der Dinge nicht erkennen, weil sie nur das Materielle und Messbare wertschätzen. Damit ruft er dazu auf, über diese begrenzte Perspektive hinauszusehen und die Bedeutung des Unmessbaren und Unbegreifbaren anzuerkennen.

Weitere Informationen

Friedrich Schiller ist der Autor des Gedichtes „Die Sachmänner“. Schiller wurde im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1775 und 1805. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von etwa 1765 bis 1790 und wird häufig auch zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Goethe, Schiller und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik war geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Das Zentrum der Literatur der Weimarer Klassik lag in Weimar. Oft wird die Epoche auch nur als Klassik bezeichnet. Die Dichter der Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit erreichen zu können. In der Gestaltung wurde das Gültige, Gesetzmäßige, Wesentliche aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oft roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die bedeutendsten Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Weitere Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Die beiden letztgenannten arbeiteten jeweils für sich. Einen produktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Goethe und Schiller.

Das vorliegende Gedicht umfasst 46 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An Minna“, „An den Frühling“ und „An die Gesetzgeber“. Zum Autor des Gedichtes „Die Sachmänner“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

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