Wetternacht und Sturmesgrollen von Theodor Fontane

Wetternacht und Sturmesgrollen
Hab' ich um mich für und für,
Und der Gießbach, angeschwollen,
Klopft an meine Felsentür;
Ach, von jenen stillen Quellen,
Dran die blaue Blume blüht,
Von des Westwinds leisen Wellen
Labt nicht eine mein Gemüt.
 
Rechtes willen, Ehre wegen
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Kämpften wir den Kampf der Pflicht,
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Doch der Himmel war entgegen,
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Und die Götter wollten's nicht;
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Sieg und Ruhm entsank im Streite
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Uns auf Hochlands Moor und Moos,
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Vor uns liegt die Welt, die weite,
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Aber freund- und freudelos.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Wetternacht und Sturmesgrollen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1819 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorliegenden Gedichts ist Theodor Fontane, ein bedeutender deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht lässt sich in die literaturhistorische Epoche des Realismus einordnen, in der Fontane als ein maßgeblicher Vertreter seiner Zeit gilt.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die düstere, fast schon depressive Atmosphäre auf, die durch eine Vielzahl von Wetter- und Naturmetaphern erzeugt wird.

Inhaltlich kreist das Gedicht um Enttäuschung, Niedergeschlagenheit und vielleicht sogar Resignation. Das lyrische Ich beschreibt eine existentielle Krise, eingebettet in eine stürmische, unruhige und feindliche natürliche Umgebung. In der ersten Strophe drückt das lyrische Ich aus, dass es sich von der hektischen Umwelt, die metaphorisch durch Wetterphänomene dargestellt wird, unerwidert und unbefriedigt fühlt. Die zweite Strophe baut dann auf dieses Gefühl der Isolation auf: Das lyrische Ich spricht von einem gescheiterten Kampf, von einer Welt, die leer geworden ist, ohne Freundschaft und Freude.

Die Form des Gedichts ist klassisch und folgt einer strengen metrischen Struktur, was dazu beitragen könnte, den ernsten und schweren Ton der Aussagen des lyrischen Ichs zu unterstreichen. Die Sprache ist klar und präzise, wenn auch metaphorisch. Typisch für Fontanes Dichtung ist die Anwendung von Naturmotiven, um Emotionen und Gemütszustände auszudrücken.

Insgesamt thematisiert das Gedicht die Konfrontation des lyrischen Ichs mit einer Welt, die feindlich und sinnentleert erscheint. Es geht um Kämpfe, die scheinbar vergeblich waren, und um das Fehlen von Freude und Freundschaft in der erkalteten Welt. Dabei bedient sich Fontane einer Metaphorik, die Naturerscheinungen mit menschlichen Emotionen verknüpft und so die innere Befindlichkeit des lyrischen Ichs nach außen kehrt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wetternacht und Sturmesgrollen“ des Autors Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Im Zeitraum zwischen 1835 und 1898 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Jahrestag“, „An Bettina“ und „An Emilie“. Zum Autor des Gedichtes „Wetternacht und Sturmesgrollen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.

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