Alles still! von Theodor Fontane
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Alles still! es tanzt den Reigen |
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Mondenstrahl in Wald und Flur, |
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Und darüber thront das Schweigen |
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Und der Winterhimmel nur. |
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Alles still! vergeblich lauschet |
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Man der Krähe heisrem Schrei. |
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Keiner Fichte Wipfel rauschet, |
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Und kein Bächlein summt vorbei. |
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Alles still! die Dorfes-Hütten |
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Sind wie Gräber anzusehn, |
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Die, von Schnee bedeckt, inmitten |
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Eines weiten Friedhofs stehn. |
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Alles still! nichts hör’ ich klopfen |
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Als mein Herze durch die Nacht; – |
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Heiße Thränen niedertropfen |
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Auf die kalte Winterpracht. |
Details zum Gedicht „Alles still!“
Theodor Fontane
4
16
74
1851
Realismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des vorgelegten Gedichts ist Theodor Fontane, ein bedeutender deutscher Schriftsteller des Realismus. Er wurde am 30. Dezember 1819 geboren und starb am 20. September 1898.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer tiefen Stille und Ruhe, die zu Beginn jeder Strophe durch den Ausruf „Alles Still!“ betont wird. Die Szenerie ist in der kalten Jahreszeit angesiedelt, was durch die wiederholten Erwähnungen des „Winterhimmels“ und der „kalten Winterpracht“ verdeutlicht wird.
Das lyrische Ich schildert eine Winternacht, in der eine allumfassende Stille herrscht. Die Beschreibungen, wie der „Mondenstrahl“, der „tanzt“, die „Krähe“ mit ihrem „heisrem Schrei“, die „Fichte“, deren Wipfel nicht rauschen, die „Dorfes-Hütten“, die wie „Gräber“ wirken, und das „Bächlein“, das nicht summt, erzeugen eine Atmosphäre der vollkommenen Abwesenheit von Geräuschen und Aktivität. Nur das eigene Herz des lyrischen Ichs ist zu hören und seine Tränen, die auf die kalte Winterpracht fallen, sind spürbar. Hier scheint das lyrische Ich auf eine tiefe Einsamkeit und Traurigkeit hinzuweisen, die durch die absolute Stille noch verstärkt wird.
Formal besteht das Gedicht aus vier vierzeiligen Strophen mit einer jeweils wechselnden Reimstruktur von AABB, die konsequent beibehalten wird. Die Sprache ist deutlich und einfach, mit klaren Bildern und Metaphern. Die wiederholte Anapher „Alles still!“ zu Beginn jeder Strophe sorgt für eine rhythmische Wiederholung und betont die zentrale Motivik der Stille.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fontanes Gedicht „Alles still!“ eine melancholische Winterlandschaft schildert, in der das lyrische Ich seine Einsamkeit und Sehnsucht zum Ausdruck bringt. Die tiefgreifende Stille, die das Gedicht durchzieht, spiegelt dabei das innere Erleben des lyrischen Ichs wider. Darüber hinaus zeichnet sich das Gedicht durch seine klare, bildhafte Sprache und seine konsistente formale Struktur aus.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Alles still!“ des Autors Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. 1851 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf der Treppe von Sanssouci“, „Ausgang“ und „Barbara Allen“. Zum Autor des Gedichtes „Alles still!“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.
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