Fontane, Theodor - Unsere lyrische und epische Poesie seit 1848 (Aufsatz)

Schlagwörter:
Theodor Fontane über Lyrik und Realismus, Referat, Hausaufgabe, Fontane, Theodor - Unsere lyrische und epische Poesie seit 1848 (Aufsatz)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Theodor Fontane über Lyrik und Realismus

Theodor Fontane beschreibt in seinem 1853 erschienenen Aufsatz die Besonderheiten des Realismus und in gewisser Weise auch dessen Stellung in der deutschen Literatur. Seinen Aufsatz kann man in 3 große Teile einteilen : der erste Absatz handelt von einer historischen Einordnung und teilweise auch eine Einordnung in die Gesellschaft, denn Fontane sagt, dass der Relismus in Deutschland nicht wirklich genug Ansehen fand, da die „goetheschen Papierschnitzel“ (Z.1)geschlossen seien und somit die Ära der deutschen Weltliteratur seinen Höhepunkt errreicht zu haben scheint. Dies gehet auf das von Goethe und von Schiller geprägte Literaturzeitalter, die sehr wichtige und bedeutsame Werke verfasst haben und die Leute nicht für möglich halten, dass dies noch übertroffen werden kann. Diese These unterstützt Fontane indem er die Lyrik in eine bildliche Verbindung mit einer Blüte setzt. Er vergleicht nämlich die Ära Goethes als eine hervorstechende Blüte, wo aber nachdem sie geschlossen ist es keinen Anschein darauf gibt, dass eine ebenso blühende literarische Blüte existieren könnte (Z.3). Allerdings räumt Fontane ein, dass es schwierig für die Leute wäre eine echt literarische Blüte zu erkennen, da „das wuchernde Unkraut [...] sie verbirgt“ (Z.10). Dies bestätigt eigentlich die Aussage von Richard Brückner, der in einer Rezension von Fontanes Roman sagt, dass z.B. sehr viele Berliner Romane den Markt „überschwemmen“, was bedeutet, dass sehr viele Autoren sich mit diesem Thema beschäftigen und es so natürlich schwer ist ein wirkliches Meisterwerk herauszufiltern. Und genau darauf spielt Fontane an, denn die vielen vom Realismus geprägten „unnützen“ bzw. weniger guten Werke scheinen die Sicht auf ein wirkliches realistisches Meisterwerk zu verdecken. Um aber ein Gegenargument zu bringen, dass der Realismus nicht in einzelnen Dingen steckt, sondern dass die ganze damalige Zeit vom Realismus geprägt ist. Als Beispiele für diese vom Realismus geprägte zeit nennt er die Beispiele der Ärzte, die nicht länger ihr Handeln und ihr Wissen von Büchern abhängig machen wollen, sondern am wahren Problemfall ihre Erfahrungen machen sollen und am Beispiel des Politikers, der nicht länger die Bevölkerung belügen oder sich den unwichtigen Dingen des Staates widmen soll, sondern sich eher auf die wirklichen Probleme und Missstände in Deutschland konzentriert. „Den Tatsachen ins Auge blicken“ wäre hierfür der passende Ausdruck.

Des weiteren folgt der zweite große Teilabschnitt : in diesem lässt Fontane eine kurze Beschreibung des Realismus „durchblicken“ und erklärt wie es hierzu kam. Er beschreibt den Realismus als eine „Periode ehrlichen Gefühls und gesunden Menschenverstandes“,(Z.35) wobei dies im kompletten Gegensatz zu der vorangegangenen Romantik ist, die sehr darauf fixiert war alles in den höchsten Tönen zu loben und vom strengen Positivismus durchzogen war.Fontane geht sogar noch weiter und benennt diese vergangene lyrische Episode als „blühender Unsinn[..] verlogene Sentimentalität und gedankenlose Bilderwurst“. Und auch hier wird wieder ein Merkmal des Realismus deutlich, denn anstatt seine Meinung zu beschönigen, sie zu „verschleiern“, nennt er die Dinge so wie er sie sieht. Für ihn : realistisch.

Fontane wusste, dass die Blüte der Romantik sich irgendwann schließen musste und sie von einer gegensätzlichen Lyrikperiode abgelöst werden musste, da die Leute von Themen und dem Umgang der Romantik „gesättigt“ waren und nicht mehr wirklich Kontakt zu dieser Art der Lyrik hatten. Dies wird auch im späteren Verlauf seinesd Ausatzes deutlich, in dem er noch einmal zu der Romantik-Realismus-Tematik Stellung bezieht : er sagt, dass ein herausragendes Werk wie z.B. „bezauberte Rose“ in der Zeit des Realismus kaum Beachtung bekommen würde da es von „bewusster Lüge,eilter Beschränktheit und blümerantem Pathos“nur so „strotzt“(Z.28-30 zweite seite). Und genau diese Lyrikperiode, die geprägt ist von „ durchbohrendem gefühle“(Z.30) wurde abgelöst vom Realismus, den Fontanae als frisch, lachend und vor allem : als Sieger darstellt. Hiernach folgt der dritte lange Teilabschnitt : die Negativ-definition und die darauf folgende exakte Definition des Realismus. Fontane beginnt seine persönliche Auseinandersetzung mit der Begriffsdefinition des Realismus damit, dass er zuerst alles nennt, was der Realismus nicht ist (negativ Definition). Dies ist im Allgemeinen sehr gut gewählt, da sich so der Leser während er diese Negativ-Beispiele selber ein Bild davon machen kann was denn Realismus wohl sein könnte und er so mehr über dieses Thema nachdenkt als wenn Fontane gleich die Definition gebracht hätte. Der Realismus ist nicht das gefühllose wiederspiegeln von Tatsachen und Missständen, sondern Realismus ist abhängig von Kunst. Nur wer es versteht die Wahrheit in künstlerischer Form zu offenbahren, der kann sich als wirklicher Realist bezeichnen. Dies bekräftigt er damit, dass er sagt, dass das Mottto des Realismus „greif nur hinein ins volle Leben, Wo du es packst, da ist’s interessant“ ist, diese Hand aber von einem Künstler sein muss (Z.10-13 zweites Seite). Es ist also die Kunst, die die Wahrheit zum wirklichen Realismus formt. Allerdings räumt Fontane auch gleichermaßen ein, dass das Wirkliche von Nöten ist um künstlerisch Tätig zu sein(Z.18). Ohne Block kein Roman, ohne Leben kein Realismus. Und genau diese Erkenntnis bringt den „Wendepunkt in unserer Literatur“. Wurde früher alles nur als großes Ganzen gesehen werden nun auch die kleinen Sachen des Lebens gewürdigt und im Zuge des Realismus als „wirklich“ angesehen. Zum Abschluss seines Aussatzes gibt Fontane allerdings noch einmal ein Definition ab : Der Realismus „ist die Wiederspiegelung alles wirklichen Lebens,aller Wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst.[...] er umfängt das ganz reiche Leben, das Größte wie das Kleinste“. In dieser Definition fasst Fontane seinen Aufsatz über den Realismus zusammen und er erklärt weiter, dass die Absicht des Realismus darin besteht, alles Wahre zu entdecken. Denn alles um uns herum ist wahr, ist wirklich.

Zurück