Ihr Frau’n, aus deren Wesen Mitleid spricht von Dante Alighieri

Ihr Frau’n, aus deren Wesen Mitleid spricht:
Welch eine Frau liegt dort – ein Bild der Klage?
Wär’ sie es wohl, die ich im Herzen trage?
Ach, wenn sie’s ist, verhehlt mir’s länger nicht!
 
Gewiß! Verändert ist ihr Angesicht,
Und auch die Haltung zeigt, daß Gram sie nage;
Kaum gleicht sie jener, die in einst’ger Lage
Die andern Frau’n umstrahlt mit Schönheit licht.
 
„Daß ihre Züge dir unkenntlich waren,
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Weil sie gebrochen, kann nicht seltsam scheinen,
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Da Gleiches wir ja an uns selbst erfahren.
 
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Ach! auf der Augen Adel nur, der reinen,
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Sieh hin, dann wird sie sich dir offenbaren.
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Doch du vergehst – ! O, höre auf zu weinen!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ihr Frau’n, aus deren Wesen Mitleid spricht“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
112
Entstehungsjahr
nach 1281
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Dante Alighieri, einem italienischen Dichter des Spätmittelalters, der vor allem für seine göttliche Komödie bekannt ist. Wann genau dieses Gedicht verfasst wurde, ist unklar, es liegt jedoch nahe, dass es zwischen dem späten 13. und dem frühen 14. Jahrhundert entstanden ist.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht von tiefer Traurigkeit und Verzweiflung geprägt zu sein. Das lyrische Ich wendet sich an Frauen, die scheinbar Mitleid für das Schicksal einer anderen Frau ausdrücken. Diese Frau wird als „ein Bild der Klage“ beschrieben, was ein deutliches Bild von Leid und Kummer zeichnet.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die Trauer und das Entsetzen des lyrischen Ichs, die daraus entstehen, dass die Frau, die es einst geliebt hat, durch unbekannte Umstände stark verändert und gezeichnet ist. Die Anspielungen auf ihre „veränderte Haltung“, die zeigt, dass sie gequält ist, und auf die Tatsache, dass sie nicht mehr die strahlende Schönheit von einst ist, wecken Nachdenken und Mitgefühl.

Form und Sprache des Gedichts sind recht traditionell und typisch für die Zeit und den Autor. Es ist in vier Strophen unterteilt, von denen die ersten beiden aus jeweils vier Versen und die letzten beiden aus jeweils drei Versen bestehen. Diese Struktur suggeriert eine langsame, schmerzhafte Erkenntnis – die ersten beiden Strophen dienen als Einführung und schaffen ein Bild der Frau, dann folgt eine reflektierende Übergangsstrophe und schließlich eine abschließende Strophe mit einer verzweifelten Aufforderung an sich selbst, die Trauer zu beenden.

Die Sprache ist metaphorisch und emotional, was das Leid des lyrischen Ichs und seiner Liebe widerspiegelt. Insbesondere fallen die häufigen Ausrufe wie „Ach!“ und das finale „O, höre auf zu weinen!“ auf, die ein Gefühl von verzweifeltem Flehen und tiefem Kummer erzeugen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ihr Frau’n, aus deren Wesen Mitleid spricht“ des Autors Dante Alighieri. Alighieri wurde im Jahr 1265 in Florenz geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1281 bis 1321 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 112 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Fluch jenem Tag, da ich zuerst ward inne“, „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“ und „So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte“ sind weitere Werke des Autors Dante Alighieri. Zum Autor des Gedichtes „Ihr Frau’n, aus deren Wesen Mitleid spricht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 20 Gedichte veröffentlicht.

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