Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden von Dante Alighieri
1 |
Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden, |
2 |
Auf meines Geistes Zinne eingekehrt. |
3 |
Bei einer im Gefolg’ sind hoher Wert, |
4 |
Klugheit und zücht’ge Ehrbarkeit zu finden; |
|
|
5 |
Die andere ist von Schönheit und der linden |
6 |
Anmut und edlem Wesen stolz verklärt, |
7 |
Indes, weil Minne hold es mir gewährt, |
8 |
Ich mich zu Füßen ihrer Macht befinde. |
|
|
9 |
Schönheit und Tugend mit dem Geiste streiten |
10 |
Und fragen: „Kann ein Herz in treuem Minnen |
11 |
Verharr’n zwischen zwei Frau’n zu beiden Seiten?“ |
|
|
12 |
Drauf spricht der edlen Rede Quell: „Den Sinnen |
13 |
Sagt Schönheit zu – denn sie kann Luft bereiten; |
14 |
Doch Tugend weckt erhabenes Beginnen.“ |
Details zum Gedicht „Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden“
Dante Alighieri
4
14
100
nach 1281
Spätmittelalter
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Dante Alighieri geschrieben, einem bedeutenden italienischen Dichter des Mittelalters, der von 1265 bis 1321 lebte. Daher kann das Gedicht zeitlich in die Epoche des Mittelalters und speziell in die Zeit der italienischen Literatur des Trecento eingeordnet werden.
Der erste Eindruck des Gedichtes ist geprägt von der Dualität und der Auseinandersetzung zwischen Schönheit und Tugend. Es ist ein sehr reflexives Gedicht, das Introspektion und philosophischen Unterton vermittelt.
Inhaltlich stellt das Gedicht zwei Frauen dar, die sich in Dantes Geist befinden und die jeweils verschiedene Eigenschaften repräsentieren. Die erste Frau verkörpert Werte wie hohe Moral, Klugheit und anständiges Verhalten, während die zweite Frau durch ihre Schönheit, Anmut und edles Wesen dargestellt wird. Schönheit und Tugend werden als Gegensätze dargestellt, die miteinander in Konflikt geraten und das lyrische Ich dazu bringen, die Frage aufzuwerfen, ob es möglich ist, zwischen zwei solchen Frauen zu lieben.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, die auf eine altertümliche Art und Weise strukturiert sind und sich nicht an moderne Formen der Poesie halten. Die Sprache des Gedichts ist recht formell und bildreich, was das Nachdenkliche und Philosophische des Inhalts betont.
In der letzten Strophe beantwortet das lyrische Ich die gestellte Frage und stellt fest, dass Schönheit sinnlich ansprechend ist, während Tugend zu erhabenen Handlungen inspiriert. Dies zeigt Dantes eigene Philosophie und Ansicht über die Rolle von Schönheit und Tugend im Leben. Die Botschaft könnte sein, dass Schönheit gefällt, aber Tugend das ist, was letztendlich zu höheren und nobleren Zielen führt. Es unterstreicht das mittelalterliche Konzept der idealtypischen Frau, die neben ihrer körperlichen Schönheit auch Tugend und Anstand haben sollte.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden“ des Autors Dante Alighieri. Der Autor Dante Alighieri wurde 1265 in Florenz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1281 und 1321. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Spätmittelalter zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 100 Worte. Die Gedichte „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“, „So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte“ und „Der König, der sie alle, die ergeben“ sind weitere Werke des Autors Dante Alighieri. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden“ weitere 20 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Weitere Gedichte des Autors Dante Alighieri (Infos zum Autor)
- Wer blickte jemals ohne heimlich Zagen
- Von jenem Stern, der seines Laufes Bogen
- Von Frauen sah ich eine holde Schar
- Kein Holz ist also fest in Kern und Rinden
- Du, Guido, Lappo auch und ich, wie sehr
- Fluch jenem Tag, da ich zuerst ward inne
- Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt
- So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte
- Der König, der sie alle, die ergeben
- Nie mocht’ ich je so Grausames erleben
Zum Autor Dante Alighieri sind auf abi-pur.de 20 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt