Von Frauen sah ich eine holde Schar von Dante Alighieri

Von Frauen sah ich eine holde Schar
Am Allerheil’gentag, der jüngst verflossen,
Und eine stellt’ als herrlichste sich dar;
Zur Rechten führt’ sie Minne als Genossen.
 
Dem Aug’ entquoll ein Licht, glanzhell und klar,
Das wie ein Geist erschien, von Glut umgossen;
Ich sah ihr kühn ins Angesicht: es war
Das Bildnis eines Engels, lichtentsprossen.
 
Es grüßte, die wohl dessen würdig waren,
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Mit ihren Augen diese Hohe, Milde,
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Und ließ die Herzen drob mit Kraft sich paaren.
 
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Mich dünkt, sie stammt aus himmlischem Gefilde!
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Zum Heil mocht’ sie zu uns herniederfahren:
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O selig, nah zu sein dem Engelsbilde!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Von Frauen sah ich eine holde Schar“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
nach 1281
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Von Frauen sah ich eine holde Schar“ wurde von dem italienischen Dichter Dante Alighieri verfasst, der von 1265 bis 1321 lebte. Alighieris literarische Schaffenszeit fällt demnach in das Hochmittelalter.

Bei dem ersten Eindruck fällt auf, dass die Hauptthemen des Gedichts die Thematisierung von Frauen, Schönheit, Spiritualität und Liebe zu sein scheinen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Gruppe von Frauen, die er am Allerheiligentag betrachtet. Unter diesen Frauen sticht eine hervor, die er als überragend schön und herrlich beschreibt. Alighieri nutzt hier die Figur der Minne als Symbol für die romantisch-ritterliche Liebe im Mittelalter. Im weiteren Verlauf des Gedichts wird deutlich, dass das lyrische Ich diese Frau als beinahe überirdisch wahrnimmt. Sie erscheint ihm wie ein Engel, sie strahlt ein klares, helles Licht aus und ihr Anblick bewirkt bei ihm eine kraftvolle emotionale Reaktion. Schließlich äußert das lyrische Ich die Vermutung, dass diese Frau möglicherweise ein Engel ist, der zur Erde herabgestiegen ist, um den Menschen Glück und Segen zu bringen.

Die Form des Gedichts ist strukturiert durch vier Strophen mit jeweils drei bis vier Versen. Die Sprache ist klar und leicht verständlich, gleichzeitig aber auch sehr bildreich und lyrisch. Alighieri nutzt zahlreiche Metaphern und Vergleiche, um die Schönheit und Wirkung der Frau zu veranschaulichen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Alighieri in „Von Frauen sah ich eine holde Schar“ die idealisierte mittelalterliche Damenliebe darstellt. Die Frau wird als übernatürliche Erscheinung präsentiert, die starke Emotionen hervorruft und als Quelle von Glück und Segen gilt. Sie wird in dem Gedicht nicht nur als individuelle Person, sondern auch als Verkörperung von Tugend und Liebe dargestellt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Von Frauen sah ich eine holde Schar“ ist Dante Alighieri. 1265 wurde Alighieri in Florenz geboren. Im Zeitraum zwischen 1281 und 1321 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Spätmittelalter zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 99 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Dante Alighieri sind „Wer blickte jemals ohne heimlich Zagen“, „Von jenem Stern, der seines Laufes Bogen“ und „Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Von Frauen sah ich eine holde Schar“ weitere 20 Gedichte vor.

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