Hymne an den Unendlichen von Friedrich Schiller

Zwischen Himmel und Erd, hoch in der Lüfte Meer,
In der Wiege des Sturms trägt mich ein Zakenfels,
Wolken thürmen
Unter mir sich zu Stürmen,
Schwindelnd gaukelt der Blik umher
Und ich denke dich, Ewiger.
 
Deinen schauernden Pomp borge dem Endlichen
Ungeheure Natur! Du der Unendlichkeit
Riesentochter!
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Sei mir Spiegel Jehovahs!
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Seinen Gott dem vernünftgen Wurm
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Orgle prächtig, Gewittersturm!
 
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Horch! er orgelt – Den Fels wie er herunterdrönt!
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Brüllend spricht der Orkan Zebaoths Namen aus.
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Hingeschrieben
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Mit dem Griffel des Blizes:
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Kreaturen, erkennt ihr mich?
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Schone, Herr! wir erkennen dich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Hymne an den Unendlichen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht trägt den Titel „Hymne an den Unendlichen“ und stammt von dem deutschen Dichter Friedrich Schiller, der im Zeitalter der Weimarer Klassik lebte und arbeitete. Es lässt sich daher in die Epoche der Klassik einordnen, welche von etwa 1786 bis 1832 andauerte.

Betritt man das Gedicht, entsteht gleichzeitig ein Eindruck von Unendlichkeit, Macht und Erhabenheit. Man fühlt sich, als ob man in die Mitte eines überwältigenden, natürlichen Schauspiels versetzt ist – in eine Szene, die sowohl von gewaltiger Naturkraft als auch von tiefer menschlicher Demut geprägt ist.

Insgesamt dreht sich das Gedicht um das Thema der Unendlichkeit, wie der Titel schon andeutet. Das lyrische Ich befindet sich inmitten beeindruckender Naturszenarien, die seine Gedanken auf das Göttliche, das Ewige und Unendliche lenken. In Schillers Bildern von Sturmwolken, Gewitter und der unermesslichen Weite des Himmels spiegelt sich eben diese Unendlichkeit wider.

Schiller nutzt die überwältigende Majestät der Natur als Metapher für das Göttliche und Unendliche. Das lyrische Ich erkennt in der Gewalt und Pracht des Gewitters die Macht Gottes und fühlt sich in seiner Menschlichkeit klein und unbedeutend dagegen. Dabei wird das Bild von der „Unendlichkeit“ sowohl sprachlich als auch inhaltlich genutzt, um das Übermächtige, Unbegreifliche und Unendliche der menschlichen Existenz zu betonen.

Was die formale Gestaltung des Gedichts betrifft, so besteht dieses aus drei Strophen zu je sechs Versen, wobei jede Strophe ihren eigenen inhaltlichen Fokus hat. Die Sprache ist reich an Bildern und Metaphern, die das Unendliche, das Göttliche und die Naturgewalt in eindringlicher Weise darstellen. Schillers Diktion ist stark, dramatisch und erfüllt mit einer Art religiöser Ehrfurcht vor der unermesslichen Kraft und Schönheit der Natur - und dem, was sie repräsentiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Hymne an den Unendlichen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. Der Autor Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1782 entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Bei Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. Der Literaturepoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Rebellieren gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Autoren im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Johann Wolfgang von Goethe (geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main; verstorben am 22. März 1832 in Weimar) ist einer der bedeutendsten Dichter der Weimarer Klassik. Im Jahr 1786 unternahm Goethe eine Italienreise, diese wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Das Ende der Literaturepoche ist im Jahr 1832 auszumachen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Klassik nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. In der Weimarer Klassik wird eine sehr geordnete, einheitliche Sprache verwendet. Allgemeingültige, kurze Aussagen (Sentenzen) sind oftmals in Werken der Weimarer Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich oftmals an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die wichtigsten Dichter der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das 89 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „An den Frühling“, „An die Gesetzgeber“ und „An die Parzen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „Hymne an den Unendlichen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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