Frühling von Theodor Fontane

Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
„Er kam, er kam ja immer noch“
Die Bäume nicken sich’s zu.
 
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum
Er sträubt sich, aber er muß.
 
Wohl zögert auch das alte Herz
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Und athmet noch nicht frei,
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Es bangt und sorgt: „es ist erst März
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Und März ist noch nicht Mai.“
 
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O schüttle ab den schweren Traum
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Und die lange Winterruh,
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Es wagt es der alte Apfelbaum,
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Herze, wag’s auch Du.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Frühling“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frühling“ stammt von Theodor Fontane, einem deutschen Schriftsteller und Journalisten, der von 1819 bis 1898 lebte. Das Gedicht lässt sich somit dem Realismus zuordnen, einer literarischen Epoche, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt fand.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine typische Frühlingsdichtung, die die Freude über das Erwachen der Natur und das Ende des Winters zum Ausdruck bringt. Es gibt jedoch auch eine tiefere, symbolische Ebene in diesem Gedicht.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die Ankunft des Frühlings und die damit verbundene Aktivität der Natur. Die Bäume treiben aus, der alte Apfelbaum im Garten scheint zunächst zurückhaltend, gibt sich aber schließlich dem Frühling hin. Es wird jedoch auch auf die Sorgen und Ängste hingewiesen, dass der Frühling noch vorläufig ist und der Mai, der die volle Blüte des Frühlings darstellt, noch nicht erreicht ist. Dennoch wird dazu ermutigt, sich dem Frühling zu öffnen und das Leben zu umarmen, was der alte Apfelbaum zum Ausdruck bringt.

In seinen Versen scheint Fontane auch das menschliche Leben und die menschliche Erfahrung zu symbolisieren. Der Frühling als Metapher für Erneuerung und Wiedergeburt wird dem „alten Herzen“ gegenübergestellt, das zögert und ängstlich ist. Es hat Angst vor Veränderung, da es sich bewusst ist, dass das Leben kurz und die Zeit begrenzt ist. Das Gedicht endet jedoch mit einem ermutigenden und lebensbejahenden Aufruf: „Herze, wag’s auch Du.„

Formal ist das Gedicht geprägt durch seinen einfachen, klaren Sprachstil, der für Fontane typisch ist. Es besteht aus vier Strophen mit je vier Versen, was einer konsequenten Form entspricht. In der Sprache dominiert eine leicht verständliche und bildhafte Darstellung, wodurch das Gedicht auch für alltägliche Leser zugänglich und nachvollziehbar ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Frühling“ von Theodor Fontane eine scheinbar einfache Darstellung der Freude über das Erwachen der Natur ist, die aber auch eine tiefere, symbolische Ebene hat. Es ist ein Gedicht über die Schönheit des Lebens, die Möglichkeit zu Erneuerung und Veränderung, und die Notwendigkeit, das Leben in vollen Zügen zu leben, trotz aller Ängste und Sorgen.

Weitere Informationen

Theodor Fontane ist der Autor des Gedichtes „Frühling“. Im Jahr 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. Im Jahr 1895 ist das Gedicht entstanden. Stuttgart und Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 91 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Fontane sind „An Lischen“, „An Marie“ und „An meinem Fünfundsiebzigsten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Frühling“ weitere 214 Gedichte vor.

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