Huldigungen von Franz Grillparzer
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Wenn man dich Engel nennt, |
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Wills so der Brauch; |
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Daß dus an Schönheit bist, |
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Seh ich wohl auch; |
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Magsts auch an Güte sein: |
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Gib und gewähr! |
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Nur nicht an Heiligkeit, |
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Bitt ich gar sehr. |
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Daß dein Kleid rosenrot, |
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Find ich recht fein, |
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Kanns, wo der Gürtel schließt, |
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Anders wohl sein? |
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Denn, wo im Lenz ich sah |
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Knöspchen am Rain, |
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Gaben sie ähnlichen |
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Blaßroten Schein. |
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Im Schatten ihrer Wimpern |
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Blün zwei Vergißmeinnicht; |
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Der überflüßgen Lehre, |
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Die so ein Blümchen spricht! |
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Wie könnte dein vergessen, |
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Der je geschaut dein Licht? |
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Und doch, laß sie nur sprechen! |
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Vergiß du selber nicht! |
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Gelb ist der Saaten |
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Wallender Streif? |
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Blond sind die Ähren |
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Und sie sind reif. |
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Blond wie dein Häuptchen, |
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's ist an der Zeit, |
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Schon hält der Schnitter |
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Die Waffe bereit. |
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Wenn du die Liebe schon gekannt, |
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Gefühlt schon ihren Kuß, |
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Wer tadelt dich in seinem Wahn |
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Und darbet, weil er muß? |
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Jedes treibt wozu es ward, |
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So wills ein ewger Schluß: |
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Hephästen steht die Arbeit wohl, |
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Cytheren der Genuß. |
Details zum Gedicht „Huldigungen“
Franz Grillparzer
5
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167
1791 - 1872
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Huldigungen“ des Autors Franz Grillparzer. Im Jahr 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1807 bis 1872 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Bei Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 167 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 45 Versen. Franz Grillparzer ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Morgen nach einem Sturm“, „An einen Freund“ und „Beethoven“. Zum Autor des Gedichtes „Huldigungen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.
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