Werbung von Franz Grillparzer

Mädchen, willst du mir gehören,
So sprich ja, und schlag’ nur ein!
Kann nicht seufzen, kann nicht schwören,
Willst du! – Gut! – Wenn nicht, – mag’s sein!
 
Gold hab’ ich nicht aufzuweisen,
Aber Lieder zahlen auch;
Will dich loben, will dich preisen,
Wie’s bei Dichtern heit’rer Brauch.
 
Doch gefällt’s dir, einst zu brechen,
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Thu’s mit Maß, und hüte dich!
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Lied, das schmeichelt, kann auch stechen,
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Dich verletzest du, nicht mich.
 
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Dichters Gram ist bald verschlafen,
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Seine Kunst ist todesreich,
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Und die Lieder, die dich strafen,
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Trösten heilend ihn zugleich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Werbung“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1817
Epoche
Biedermeier,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Franz Grillparzer, ein österreichischer Dramatiker und Lyriker, der von 1791 bis 1872 lebte. Grillparzer gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Literatur und ist vor allem durch seine Dramen bekannt geworden. Dieses Gedicht fällt in die Epoche der deutschen Romantik, kann jedoch auch als Vorläufer des Biedermeier gesehen werden.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie ein Heiratsantrag oder eine Werbung des lyrischen Ichs um die Gunst eines Mädchens. Es ist eine Art Liebeserklärung, jedoch mit einem Augenzwinkern und einem gesunden Maß an Selbstironie.

Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich sein Interesse an einem Mädchen offenbart. Es gesteht, weder reich zu sein, noch seine Gefühle mit großem Pathos ausdrücken zu können. Das Einzige, was es anzubieten hat, sind seine Gedichte und Lieder. Doch das lyrische Ich ermahnt das Mädchen auch vor möglichen Konsequenzen, sollte es sich entscheiden, seine Gefühle zu verletzen. Als Dichter hat es die Macht, die Gefühle in Worte zu fassen, was durchaus positive, aber gegebenenfalls auch negative Auswirkungen haben kann.

Auf formaler Ebene besteht das Gedicht aus vier Strophen zu je vier Versen. Es hält sich nicht strikt an ein bestimmtes Metrum, variiert jedoch rhythmisch zwischen jambischen und trochäischen Versfüßen. Dies verleiht dem Gedicht einen lebendigen und flüssigen Charakter. Die Sprache ist klar und schlicht, es kommen kaum Metaphern oder andere sprachliche Bilder vor.

Insgesamt lässt sich das Gedicht als humorvolle, leicht ironische Darstellung des Dichter-Ichs interpretieren, das seine Gefühle und Fähigkeiten ehrlich darlegt und gleichzeitig auf die Macht der Worte und der Kunst hinweist. Es repräsentiert damit gut den Stil Grillparzers, der sich vor allem durch seinen scharfen Blick auf die menschliche Natur und seinen spielerischen Umgang mit der Sprache auszeichnet.

Weitere Informationen

Franz Grillparzer ist der Autor des Gedichtes „Werbung“. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1817. Erschienen ist der Text in Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung.. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier oder Realismus zu. Bei dem Schriftsteller Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Die Gedichte „Abschied von Gastein“, „Am Hügel“ und „Am Morgen nach einem Sturm“ sind weitere Werke des Autors Franz Grillparzer. Zum Autor des Gedichtes „Werbung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 300 Gedichte vor.

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