Es kribbelt und wibbelt weiter von Theodor Fontane
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Die Flut steigt bis an den Arrarat |
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Und es hilft keine Rettungsleiter, |
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Da bringt die Taube Zweig und Blatt – |
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Und es kribbelt und wibbelt weiter. |
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Es sicheln und mähen von Ost nach West |
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Die apokalyptischen Reiter, |
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Aber ob Hunger, ob Krieg, ob Pest, |
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Es kribbelt und wibbelt weiter. |
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Ein Gott wird gekreuzigt auf Golgatha, |
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Es brennen Millionen Scheiter, |
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Märtyrer hier und Hexen da, |
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Doch es kribbelt und wibbelt weiter. |
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So banne Dein Ich in Dich zurück |
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Und ergieb Dich und sei heiter; |
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Was liegt an Dir und Deinem Glück? |
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Es kribbelt und wibbelt weiter. |
Details zum Gedicht „Es kribbelt und wibbelt weiter“
Theodor Fontane
4
16
94
1895
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von Theodor Fontane, einem deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, insbesondere bekannt für seine Romane und Balladen. In Bezug auf Fontanes Lebensdaten und literarischen Hintergrund ist dieses Gedicht wahrscheinlich zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts anzusiedeln.
Das Gedicht wirkt auf den ersten Blick recht düster und pessimistisch. Es bezeichnet entscheidende Katastrophen der Menschheitsgeschichte: Eine universale Flut, die apokalyptischen Reiter, die Kreuzigung auf Golgatha und Hexenverbrennungen. Jedoch wird jeder Katastrophe der wiederkehrende Satz „Es kribbelt und wibbelt weiter“ gegenübergestellt. Dadurch entsteht ein Gefühl der ständigen Bewegung und Unveränderlichkeit der Welt, trotz einzelner Ereignisse.
Inhaltlich scheint das lyrische Ich die Unbedeutendheit der Einzelereignisse bzw. menschlichen Handlungen im allgemeinen Verlauf zu thematisieren. Ungeachtet der widerwärtigen und brutalen Ereignisse, die die Menschheit durchs Leben führen, „kribbelt und wibbelt“ es immer weiter. Und im letzten Vers bietet das lyrische Ich dem Leser den Ratschlag, sich ins eigene Ich zurückzuziehen und nicht allzu sehr Wert auf das individuelle Glück zu legen. Denn das Universum „kribbelt und wibbelt“ unabhängig von unseren persönlichen Gefühlen, Erfolgen oder Misserfolgen weiter.
Das Gedicht folgt einem festen Reimschema und einer konstanten Versstruktur in vier Strophen mit je vier Versen. Die wiederkehrenden letzten Zeilen jeder Strophe fungieren dabei auch als ein zuverlässiges Stilmittel, das den Leser durch das Gedicht führt.
Die Sprache des Gedichtes ist einfach und direkt, jedoch wirkungsvoll und emotional evokativ. Die ausgewählten Ereignisse und ihre Beschreibungen erzeugen starke Bilder und Emotionen, während die Übertragung von negativen Aspekten menschlicher Erfahrungen zusätzlich dazu beiträgt, den pessimistischen Ton des Gedichtes zu unterstützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fontanes Gedicht eine Art Spiegel der menschlichen Existenz ist, mit ihren verstörenden und brutalen Aspekten. Es scheint eine Mahnung zu sein, sich nicht von den Höhen und Tiefen menschlichen Lebens beeinflussen zu lassen, denn das Universum „kribbelt und wibbelt“ immer weiter, unabhängig davon, was uns als Individuen passiert.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Es kribbelt und wibbelt weiter“ des Autors Theodor Fontane. 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. Im Jahr 1895 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Stuttgart und Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“ sind weitere Werke des Autors Theodor Fontane. Zum Autor des Gedichtes „Es kribbelt und wibbelt weiter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.
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