Der Glücksvogel von Adelbert von Chamisso

Es fliegt ein Vogel in dem Hain,
Und singt und lockt: man soll' ihn fangen.
Es fliegt ein Vogel in dem Hain,
Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein,
In die Welt und über die See.
 
Und könnte wer den Vogel fangen,
Der würde frei von aller Pein,
Von aller Pein und Weh!
 
Es fliegt der Vogel in dem Hain,
10 
»O könnt ich mir den Vogel fangen!«
11 
Es fliegt der Vogel in dem Hain,
12 
Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein,
13 
In die Welt und über die See.
 
14 
»O könnt ich mir den Vogel fangen,
15 
So würd ich frei von aller Pein
16 
Von aller Pein und Weh!«
 
17 
Der Knabe lief wohl in den Hain;
18 
Er will den schönen Vogel fangen:
19 
Der Vogel flog wohl aus dem Hain,
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Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein,
21 
In die Welt und über die See.
 
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Und hat der Knab ihn erst gefangen,
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So wird er frei von aller Pein,
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Von aller Pein und Weh!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Der Glücksvogel“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
169
Entstehungsjahr
1781 - 1838
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Der Glücksvogel“ ist Adelbert von Chamisso. Chamisso wurde im Jahr 1781 geboren. In der Zeit von 1797 bis 1838 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Chamisso ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Ursprung der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das 169 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Adelbert von Chamisso ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Mutter und das Kind“, „Das Mädchen“ und „Der Spielmann“. Zum Autor des Gedichtes „Der Glücksvogel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 146 Gedichte vor.

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