Die Zerstörung von Charles Baudelaire
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Der dämon ohne lass mich rings berennt |
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Wie eine luft ungreifbar mich umhüllend. |
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Ich schlürfe ihn · ich fühle wie er brennt |
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Mit einem ewigen schuldigen wunsch mich füllend. |
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Mit meinem grossen drang zur kunst bekannt |
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Gebraucht er manchmal buhlerische ränke. |
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In die verführendste gestalt gebannt |
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Gewöhnt er mich an die verruchten tränke. |
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So leitet er mich fern von gottes blick |
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Gebrochen keuchend unter dem geschick |
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Fort durch des grames wüste weite länder |
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Und wirft in meine augen hohl und irr |
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Der offnen wunden fleckige gewänder |
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Und der zerstörung blutiges geschirr. |
Details zum Gedicht „Die Zerstörung“
Charles Baudelaire
4
14
90
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Zerstörung“ stammt von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter aus dem 19. Jahrhundert. Es wurde vermutlich während der damaligen Epoche des Symbolismus geschrieben, in welcher sich viele Arbeiten durch eine hohe Symbolik und Metaphorik auszeichnen.
Beim ersten Lesen wird der Leser möglicherweise von den düsteren und leidenden Untertönen des Gedichtes gefangen genommen. Es enthält viele Bilder von Schmerz und Verlust und vermittelt ein Gefühl von Verfall und Existenzkampf.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das lyrische Ich, das von einem dämonischen Wesen, oder auch einer inneren Zerstörungskraft interagiert. In den ersten Versen gesteht das lyrische Ich, dass es von dieser unaufhaltsamen Kraft bedrängt und verführt wird. Diese Kraft erfüllt es mit einem unauslöschlichen, schuldigen Wunsch und manipuliert sein Verlangen zur Kunst. Die Dämonenfigur kennt die Schwächen des lyrischen Ichs und nutzt diese mit berechnenden Ränkespielen aus. Sie führt ihn weg von göttlichem Heil und hin zu einer Wüstenlandschaft voller Leiden und Gram.
Die Form und Sprache des Gedichts sind stark lyrisch und metaphorisch. Die eher dunkle und trübe Sprache trägt das Gefühl von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit mit sich. Es besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl, was auf eine freie Form hinweist. Die Metaphern und Bilder, die Baudelaire verwendet, sind vielseitig und stark symbolisch. So ist der Dämon die Verkörperung negativer, alles zerstörender Macht und die Wüstenmetapher symbolisiert Hoffnungslosigkeit und Isolation. Die „blutigen Gewänder“ und der „blutige Geschirr“ am Ende des Gedichts verweisen auf die Zerstörung, die diese anhaltende Konfrontation mit der dämonischen Kraft mit sich bringt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in Baudelaires „Die Zerstörung“ um einen inneren Kampf des lyrischen Ichs geht, das sich einer unaufhörlichen, zerstörerischen Kraft ausgesetzt sieht. Dabei fallen besonders die dichten, symbolreichen Bilder sowie die melodiöse und zugleich angstbesetzte Sprache auf.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Zerstörung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 90 Worte. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Zum Autor des Gedichtes „Die Zerstörung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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