Die Seele des Weines von Charles Baudelaire
1 |
Des weines geist begann im fass zu singen: |
2 |
Mensch · teurer Ausgestossener · dir soll |
3 |
Durch meinen engen kerker durch erklingen |
4 |
Ein lied von licht und bruderliebe voll. |
|
|
5 |
Ich weiss: am sengendheissen bergeshange |
6 |
Bei schweiss und mühe nur gedeih ich recht · |
7 |
Da meine seele ich nur so empfange · |
8 |
Doch bin ich niemals undankbar und schlecht. |
|
|
9 |
Und dies bereitet mir die grösste labe |
10 |
Wenn eines arbeit-matten mund mich hält · |
11 |
Sein heisser schlund wird mir zum süssen grabe |
12 |
Das mehr als kalte keller mir gefällt. |
|
|
13 |
Du hörst den sonntagsang aus frohem schwarme? |
14 |
Nun kehrt die hoffnung prickelnd in mich ein: |
15 |
Du stülpst die ärmel · stützest beide arme · |
16 |
Du wirst mich preisen und zufrieden sein. |
|
|
17 |
Ich mache deines weibes augen heiter |
18 |
Und deinem sohne leih ich frische kraft · |
19 |
Ich bin für diesen zarten lebensstreiter |
20 |
Das öl das fechtern die gewandtheit schafft. |
|
|
21 |
Und du erhältst von diesem pflanzenseime |
22 |
Das Gott · der ewige sämann · niedergiesst |
23 |
Damit in deiner brust die dichtung keime |
24 |
Die wie ein seltner baum zum himmel spriesst. |
Details zum Gedicht „Die Seele des Weines“
Charles Baudelaire
6
24
163
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
„Die Seele des Weines“ ist ein Gedicht des französischen Lyrikers Charles Baudelaire (1821–1867), das dem lyrischen Stil des 19. Jahrhunderts zugeordnet werden kann.
Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht einen tiefgründigen Eindruck, da es den Wein personifiziert und ihm eine „Seele“ zuschreibt. Es bringt positive Aspekte des Weins zur Sprache, indem es sein Entstehen, seine Wirkung und seine Vorteile für die Menschheit hervorhebt.
Im Inhalt des Gedichts geht es darum, dass der Wein selbst - oder genauer gesagt seine „Seele“ - zu den Menschen spricht und ihre Wertschätzung für seine Existenz hervorruft. Dabei vergleicht der Wein seine Entfaltung mit menschlicher Arbeit und bemerkt, dass seine eigentlich harte Existenz ihm die Fähigkeit verleiht, Freude und Genuss zu den Menschen zu bringen – sei es durch die Verleihung von Heiterkeit an das „Weib“, Stärkung des „Sohnes“ oder Inspirieren von Kunst und Dichtung.
Sowohl Form als auch Sprache des Gedichts sind typisch für Baudelaire und zeugen von seiner Meisterschaft. Jede der sechs Strophen enthält vier Verse, was auf eine feste strukturelle Form hinweist. Die Sprache ist erhaben und bildreich, doch gleichzeitig klar und einfach gehalten. Auf eine sinnliche Art und Weise beschreibt Baudelaire seine personifizierte Weinseele, wodurch er eine Atmosphäre von Wärme und Gemütlichkeit erzeugt.
Bezüglich der Aussage des lyrischen Ichs wird deutlich, dass Baudelaire den Wein als Teil der Menschheit feiert. Der Wein wird als lebensspendende und inspirierende Substanz dargestellt, die die Menschen in verschiedenen Lebensbereichen unterstützt und bereichert. Daher scheint es, dass das Gedicht eine Hommage an den Wein und seine positiven Aspekte ist. In dieser Interpretation könnte „Die Seele des Weines“ auch als Metapher für all das Gute und Schönheit, die im Leben zu finden sind, angesehen werden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Seele des Weines“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 163 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Seele des Weines“ weitere 101 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Charles Baudelaire
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Charles Baudelaire und seinem Gedicht „Die Seele des Weines“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Baudelaire, Charles - Einladung zur Reise (Gedichtinterpretation)
- Baudelaire, Charles - Einladung zur Reise (Gedichtanalyse)
Weitere Gedichte des Autors Charles Baudelaire (Infos zum Autor)
- Abendeinklang
- An Theodor von Banville
- Anheimfall
- Anziehender Schauder
- Aufschrift auf ein verpöntes Buch
- Aufschwung
- Begräbnis
- Bertas Augen
- Besessenheit
- Darstellung
Zum Autor Charles Baudelaire sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt