Die Harmonie der Welt von Johann Gottfried Herder

Siehet das Auge? Höret das Ohr? Dein innerer Sinn sieht,
Er nur höret und weiß, was er von außen vernahm.
Und du zweifeltest, Freund, am hohen inneren Weltsinn?
Hörst du die Harfe nicht? Willst du auch sehen den Ton?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Harmonie der Welt“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Harmonie der Welt“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, der am 25. August 1744 geboren wurde und am 18. Dezember 1803 verstarb. Es lässt sich zeitlich in die Epoche der Aufklärung einordnen.

Der erste Eindruck, den das Gedicht vermittelt, ist eine rhetorische Frage: „Siehet das Auge? Höret das Ohr?“ Es weckt Neugierde und lädt den Leser dazu ein, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.

Der Inhalt des Gedichts kann wie folgt zusammengefasst werden: Das lyrische Ich reflektiert über die Sinneswahrnehmungen des Menschen. Es stellt fest, dass der innere Sinn des Menschen als Beobachter sehen kann, während der äußere Sinn nur hört und Informationen aus der Außenwelt erfährt. Das lyrische Ich stellt die Frage, ob sein Freund Zweifel an der Fähigkeit des Menschen hat, die innere Welt wahrzunehmen. Es fordert seinen Freund auf, die Harmonie der Welt zu hören, die durch den Klang einer Harfe symbolisiert wird, und nicht nur darauf zu bestehen, sie auch sehen zu wollen.

Das Gedicht besteht aus einer Strophe mit vier Versen. Die kurzen Verse und die Anzahl der Verse erwecken einen eher knappen und prägnanten Eindruck. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar verständlich. Es werden rhetorische Fragen verwendet, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu lenken und ihn zum Nachdenken anzuregen. Zudem kommt eine bildhafte Sprache zum Einsatz, indem der Klang einer Harfe als Symbol für die Harmonie der Welt verwendet wird.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Harmonie der Welt“ des Autors Johann Gottfried Herder. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1796 zurück. Der Erscheinungsort ist Neustrelitz. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Bei Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Der Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich dabei gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich aber auch gegen das Bürgertum, das als eng und freudlos galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Vertreter waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, meistens nicht älter als 30 Jahre. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik war beeinflusst worden durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Literaturepoche der Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und mit dem Tod Goethes 1832 eingrenzen. Die Weimarer Klassik wird oft nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen werden in der Literatur genutzt. Die Klassik orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik typisch. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die bekanntesten Dichter der Weimarer Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das 39 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „Das Kind der Sorge“, „Das Orakel“ und „Das Ross aus dem Berge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Harmonie der Welt“ weitere 413 Gedichte vor.

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