Magellan von Johann Gottfried Herder

Es strandeten zwei Schiffe Magellan's;
Das Boot kann wenig fassen. »So bleib ich,«
Spricht Magellan, »allein am Strande, bis
Mein Volk gerettet ist.« Er that's und blieb.
Gerettet holte man den Admiral
Zuletzt hinüber. Groß war Wort und That.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Magellan“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Johann Gottfried Herder geschrieben, der vom 25. August 1744 bis zum 18. Dezember 1803 lebte. Herder war ein bedeutender deutscher Dichter, Theologe und Philosoph der Aufklärung und des Sturm und Drang. Insofern kann das Gedicht zeitlich in die Epoche der Aufklärung eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht sehr klar und schnörkellos. Es erzählt eine kleine Episode aus dem Leben des portugiesischen Seefahrers Magellan. Die direkte Sprache und der trockene Stil verstärken den Eindruck, dass es hier um eine konkrete Begebenheit und nicht um eine elaborierte Metapher oder Allegorie geht.

In einfachen Worten geht es in dem Gedicht um eine Situation, in der zwei Schiffe von Magellan gestrandet sind und das vorhandene Boot nur wenig Platz hat. Magellan entscheidet sich dafür, als Letzter gerettet zu werden, nachdem sein Volk in Sicherheit ist. Diese Entscheidung und die Rettung erst zum Schluss stellen seine Führungsqualitäten und Selbstaufopferung heraus.

Das lyrische Ich möchte diese entschlossene Tat von Magellan in den Vordergrund stellen, es zeigt die Stärke und Würde des Seefahrers. Der Fokus liegt auf Magellans Entschlossenheit, sich selbst dem Risiko auszusetzen und erst gerettet zu werden, wenn der Rest seiner Mannschaft in Sicherheit ist.

In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht keinen Reim hat, was zu seiner schlichten Wirkung beiträgt. Die Sprache ist nüchtern und präzise, was den direkten Charakter der Handlung unterstreicht. Die einzelnen Verse sind auf wenige Handlungsschritte reduziert und erzeugen so eine kraftvolle, konzentrierte Atmosphäre. Die Betonung liegt auf den zentralen Begriffen und Handlungen, die Magellans Charakter und Entscheidungsfindung widerspiegeln. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Form und Sprache dazu beitragen, die entschlossene Handlungsweise und den Charakter von Magellan hervorzuheben.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Magellan“ des Autors Johann Gottfried Herder. 1744 wurde Herder in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1760 bis 1803 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren zwischen 1765 und 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Die Autoren des Sturm und Drang waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, häufig unter 30 Jahre alt. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Goethe, Schiller und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der Literatur, die insbesondere von den Dichtern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Goethes Italienreise im Jahr 1786 markiert den Beginn der Epoche. Das Todesjahr von Goethe, 1832, markiert das Ende der Weimarer Klassik. In der Literaturepoche sind Einflüsse der Französischen Revolution festzustellen. Das Zentrum der Literatur der Weimarer Klassik lag in Weimar. Häufig wird die Epoche auch nur als Klassik bezeichnet. Menschlichkeit, Toleranz und Übereinstimmung von Natur und Mensch, von Gesellschaft und Individuum sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Vertreter der Epoche haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Schiller, Goethe, Herder und Wieland können als die Hauptvertreter der Klassik genannt werden. Aber nur Schiller und Goethe inspirierten und motivierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und gegenseitige Kritik.

Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 39 Worte. Johann Gottfried Herder ist auch der Autor für Gedichte wie „Bilder und Träume“, „Das Flüchtigste“ und „Das Gesetz der Welten im Menschen“. Zum Autor des Gedichtes „Magellan“ haben wir auf abi-pur.de weitere 413 Gedichte veröffentlicht.

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