Triumphlied der Götter von Johann Gottfried Herder

Nun lächeln die Himmel in Sicherheit
Nach dem Ungewitter des Kampfs
Sich auf! - Meine Zunge, die Donnergluth trank,
Lösch' jetzt bestrittener Nektar!
Nun trinkt, Ihr Götter! Ihr tief Geheul
Aus dem Erdbauch brauset Triumph!
Triumph! Meinen Namen, den Donnerer, ruft
Bebend Aetna, der rauchende Siegsberg!
Den Göttern Evoe! Mein eppichumlorbeert Haar
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Rauscht! Weg, blutiger Panzer!
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Ganymed, Dein Kelch umkränzet sich mir!
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Tanzt, Mänaden, Silenen, und Du,
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Alter Silen, Deinen Esel tränk in Nektar!
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Er durstet, der löwengleich brüllte
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Jene weibisch pochende Ungeheuer zurück!
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Und jauchzt, Ihr Götter und Faunen! Ich glüh'!
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So glühte der Wange der Gott das Feuer!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Triumphlied der Götter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Triumphlied der Götter“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, einem Philosophen, Pädagogen und Dichter, der vom 25. August 1744 bis zum 18. Dezember 1803 lebte. Dies platziert das Gedicht in die Epoche der Aufklärung, ein Zeitalter, das durch einen besonderen Fokus auf Vernunft und Roationalität gekennzeichnet war.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ausgesprochen überschwänglich und triumphierend und ist deutlich von mythologischen Themen und Bildern durchzogen, was konträr zur rationalistischen Weltanschauung der Aufklärung steht.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich in diesem Gedicht ein Gott zu sein, der nach einem großen Kampf seinen Sieg feiert. Das Triumphgefühl wird sowohl mit der Freude nach einem Unwetter als auch mit dem Trinken von Nektar, dem Getränk der Götter, assoziiert. Mehrere andere mythologische Figuren - wie etwa Ganymed, Mänaden, Silenen und Aetna - erscheinen im Gedicht, quasi als Zuschauer oder Mitspieler dieses göttlichen Triumphs.

In Bezug auf die Form handelt es sich um eine einzige, sehr ausgedehnte Strophe mit 17 Versen. Das Gedicht verfügt über keinen erkennbaren Reimschema und folgt scheinbar auch keinem einheitlichen Metrum, was eine freie Rhythmik hervorruft.

Die Sprachwahl im „Triumphlied der Götter“ ist barock und bildreich, mit vielen Anspielungen auf die antike Mythologie. Die Sprache ist emphatisch und voller Kraft, was die triumphierende Stimmung und das Gefühl der Überlegenheit und Macht unterstreicht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Herder in „Triumphlied der Götter“ einen feierlichen, enthusiastischen Ton anschlägt, um die Macht und den Triumph der Götter zu verherrlichen. Er nutzt starke Bilder und mythologische Anspielungen, um ein Gefühl der Erhabenheit und göttlichen Pracht einzufangen.

Weitere Informationen

Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „Triumphlied der Götter“. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Zwischen den Jahren 1760 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Bei Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren die Vertreter unter 30 Jahre alt. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt 1786 mit Goethes Italienreise und endet 1832 mit dem Tod Goethes. Es gibt aber auch Definitionen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Humanität, Güte, Gerechtigkeit, Toleranz, Gewaltlosigkeit und Harmonie sind die essenziellen Themen. Die Klassik orientiert sich am antiken Kunstideal. In der Lyrik haben die Dichter auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. So war beispielsweise die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Des Weiteren verwendeten die Dichter eine gehobene, pathetische Sprache. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Schiller und Goethe.

Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 17 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „Das Kind der Sorge“, „Das Orakel“ und „Das Ross aus dem Berge“. Zum Autor des Gedichtes „Triumphlied der Götter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.

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