Der Mensch und das Meer von Charles Baudelaire

Freier mensch! das meer ist dir teuer allzeit ·
Es ist dein Spiegel · das meer · du kannst dich beschauen
In seiner wellen unendlichem rollendem grauen ·
In deinem geist ist ein abgrund nicht minder weit.
 
Gerne versenkest du dich tief in dein bild ·
Ziehst es an dich mit auge und hand – deine sinne
Halten manchmal im eigenen tosen inne
Bei dem geräusch dieser klage unzähmbar und wild.
 
Beide lebt ihr in finstrer und heimlicher flucht.
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Mensch noch sind unerforscht deine innersten gründe!
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Meer noch sind unentdeckt deine kostbarsten Schlünde!
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Euer geheimnis bewahrt ihr mit eifersucht.
 
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Und seit unzähligen jahren rollet ihr weiter
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Ohne mitleid ohne reuegefühl ·
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So sehr liebet ihr blut und totengewühl –
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Unversöhnliche brüder! ewige streiter!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Mensch und das Meer“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

„Der Mensch und das Meer“ ist ein Gedicht von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter aus dem 19. Jahrhundert. Da Baudelaire von 1821 bis 1867 lebte, kann dieses Gedicht dem literaturhistorischen Zeitalter des Realismus zuzuordnen.

Beim ersten Eindruck fällt sofort die symbolische Beziehung zwischen Mensch und Meer auf, die durch das gesamte Gedicht zieht. Baudelaire stellt das Meer als Spiegel des Menschen dar und umgekehrt, wobei er sowohl deren Schönheit als auch ihre Unberechenbarkeit hervorhebt.

Der Inhalt des Gedichts basiert auf der Idee, dass Mensch und Meer ähnliche Eigenschaften und Geheimnisse haben. Sie reflektieren sich gegenseitig in ihrer Unendlichkeit, Tiefe und Wildheit. Das lyrische Ich teilt mit, dass sowohl der Mensch als auch das Meer unerforschte und geheimnisvolle Aspekte besitzen und beide fähig sind, Zerstörung und Tod zu verursachen. Sie sind, wie Baudelaire es ausdrückt, „Unversöhnliche brüder! ewige streiter!„

In Bezug auf Form und Sprache sind die vier Strophen alle gleich lang, bestehen jeweils aus vier Versen und haben eine ähnliche Struktur. Dies deutet auf eine stabile und festgelegte Beziehung zwischen dem Menschen und dem Meer hin. Baudelaire verwendet bestimmte Adjektive wie „unendlich“, „heimlich“ und „unversöhnlich“, um die Unbegreiflichkeit und das Geheimnis von Mensch und Meer zu betonen und um ein Gefühl von Konflikt und Unruhe hervorzurufen.

Die Sprache im Gedicht ist sehr bildhaft und metaphorisch. Das Meer wird nicht nur als Spiegel des Menschen dargestellt, sondern auch als etwas Unzähmbares und Wildes. Es wird auch klar, dass Baudelaire die Natur des Menschen und des Meeres in Bezug auf ihre Fähigkeit zur Zerstörung und ihre geheimnisvollen Aspekte dargestellt hat.

Zusammenfassend beleuchtet Baudelaire in „Der Mensch und das Meer“ die tiefe und komplizierte Beziehung zwischen Mensch und Natur, indem er eine Analogie zwischen den beiden herstellt. Er thematisiert die Unberechenbarkeit und Wildheit beider und deutet auf das menschliche Streben nach Erkenntnis und Entdeckung hin, das jedoch oft mit Zerstörung und Tod verbunden ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Mensch und das Meer“ des Autors Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 115 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „Anziehender Schauder“, „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ und „Aufschwung“. Zum Autor des Gedichtes „Der Mensch und das Meer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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