Verwandlung von Franz Grillparzer
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Wie bist du schaurig, |
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Du dunkle Nacht! |
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Hier waren Wiesen, |
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War Farbenpracht. |
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Doch kaum zur Rüste |
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Der Sonne Schein, |
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So sank zur Wüste |
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Das Eden ein. |
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Hier ist die Stelle, |
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Heir stand das Haus, |
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Ich such', ich taste |
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Und find's nicht aus. |
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Dohc stand es einmal, |
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So steht's wohl noch, |
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Harr' du der Sonne, |
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Sie kommt wohl doch. |
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O wäre jeder, |
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Nur jeder Nacht |
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So nah und sicher, |
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Was hell sie macht. |
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Nur einmal zögert's, |
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Stellt sich nicht ein, |
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Das helle Frühlicht, |
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Der Sonnenschein. |
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Das ist am Morgen |
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Zu jener Frist, |
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Da nachts du vorher |
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Gestorben bist. |
Details zum Gedicht „Verwandlung“
Franz Grillparzer
7
28
97
1791 - 1872
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Verwandlung“ wurde von Franz Grillparzer verfasst, der von 1791 bis 1872 lebte. Er war ein österreichischer Dramatiker, der hauptsächlich in der Biedermeierzeit wirkte.
Schon beim ersten Lesen fällt auf, wie die Atmosphäre des Gedichts durch dunkle und helle Elemente charakterisiert wird. Es entsteht eine Grundstimmung von Melancholie und Sehnsucht.
Das lyrische Ich wandelt offensichtlich in der Dunkelheit und ist von der finsteren Umgebung beängstigt. Es werden Erinnerungen an eine zeitliche und räumliche Vergangenheit beschrieben, symbolisiert durch ein Haus und eine wunderschöne Landschaft („Wiesen“, „Farbenpracht“), die nun nicht mehr vorhanden zu sein scheinen. Diese Veränderung scheint das lyrische Ich zu verwirren und zu bekümmern. Dennoch bleibt es hoffnungsvoll, dass die Sonne scheinen und die Dunkelheit vertreiben wird. Es herrscht die versteckte Angst, dass eines Tages die Sonne nicht mehr aufgehen könnte und damit das Leben endet.
In der formalen Analyse zeigt sich, dass das Gedicht in sieben vierzeilige Strophen gegliedert ist und somit dem Schema des Kreuzreims (abab) folgt. Die Sprache ist klar und unkompliziert - typisch für die Biedermeierzeit, in der einfache und volksnahe Dichtung bevorzugt wurde.
Die Metaphorik im Gedicht ist stark, mit der Dunkelheit und der Sonne als Symbole für Tod bzw. Leben oder Verlust und Hoffnung. Diese ständige Konfrontation von Dunkelheit und Licht, von Niedergang und Wiedergeburt, erzeugt eine intensive Dynamik und Emotionalität. Grillparzer betont hierbei die menschliche Existenz zwischen Vergänglichkeit und Hoffnung auf Erneuerung. Die Stimmung schwankt entsprechend zwischen Zweifel, Sehnsucht und Hoffnung.
Insgesamt ist „Verwandlung“ ein Gedicht, das die menschliche Erfahrung von Vergänglichkeit und Erneuerung auf persönliche und universelle Weise thematisiert. Es beinhaltet die poetische Aufforderung, das jetzige Dunkel auszuhalten und auf die unabwendbare Rückkehr des Lichts zu vertrauen. Damit greift Grillparzer Motive der Romantik auf, wie etwa die zyklische Natur des Lebens und die Transformationskraft der Natur.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Verwandlung“ des Autors Franz Grillparzer. Grillparzer wurde im Jahr 1791 in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1807 und 1872 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Weitere Werke des Dichters Franz Grillparzer sind „Der Wunderbrunnen“, „Entsagung“ und „Vorzeichen“. Zum Autor des Gedichtes „Verwandlung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 300 Gedichte vor.
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