Das Volkslied von Rainer Maria Rilke
Nach einer Kartonskizze des Herrn Liebscher
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Es legt dem Burschen auf die Stirne |
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die Hand der Genius so lind, |
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daß mit des Liedes Silberzwirne |
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er seiner Liebsten Herz umspinnt. |
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Da mag der Bursch sich süß erinnern, |
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was aus der Mutter Mund ihm scholl, |
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und mit dem Klang aus seinem Innern |
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füllt er sich seine Fiedel voll. |
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Die Liebe und der Heimat Schöne |
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drückt ihm den Bogen in die Hand, |
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und leise rieseln seine Töne |
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wie Blütenregen in das Land. |
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Und große Dichter, ruhmberauschte, |
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dem schlichten Liede lauschen sie, |
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so gläubig wie das Volk einst lauschte |
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dem Gotteswort des Sinai. |
Details zum Gedicht „Das Volkslied“
Rainer Maria Rilke
4
16
93
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Das Volkslied“ ist Rainer Maria Rilke, ein bekannter österreichischer Schriftsteller, der von 1875 bis 1926 lebte. Das Gedicht wurde also höchstwahrscheinlich während der Zeit des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts verfasst.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass hier die Schönheit und Wichtigkeit von Musik und Dichtung thematisiert werden. Rilke konzentriert sich auf die reine und ehrliche Expression von Gefühlen, die durch das Singen eines Volksliedes entstehen.
Inhaltlich geht es darum, wie das lyrische Ich - in diesem Fall als „der Bursche“ bezeichnet - durch die Hilfe des Genies (eine Personifikation der künstlerischen Inspiration) ein Lied erschafft. Das Lied wird als Instrument betrachtet, um die Liebe des lyrischen Ichs gegenüber seiner Geliebten auszudrücken. Anschließend wird beschrieben, wie der Bursche sich an die Worte und Melodien erinnert, die ihm seine Mutter beigebracht hat, und diese in seiner Violine spielt. Das Lied transportiert Liebe und Heimatverbundenheit, und die Töne fließen wie ein Blütenregen über das Land. Schließlich wird anerkannt, dass sogar große Dichter dem schlichten Lied zuhören, genauso wie das Volk einst den Worten Gottes lauschte.
Wie die meisten Werke von Rilke, zeichnet sich dieses Gedicht durch einen ausgeprägten lyrischen Stil aus. Seine Beschreibungen und Metaphern sind reich an emotionaler Tiefe und imaginären Bildern. Die Form des Gedichts ist aus vier Strophen zu je vier Versen aufgebaut, was eine klare und symmetrische Struktur einhält. Der Reim ist dabei meist ein Kreuzreim, was dem Gedicht einen harmonischen Klang verleiht.
Rilkes Sprache hat einen poetischen, nahezu musikalischen Klang und verwendet altertümliche Begriffe und Formulierungen, was typisch für seine Schreibweise und die Epoche ist. Es ist für die damalige Zeit sehr charakteristisch, Liebe und Heimatverbundenheit als zentrale Themen darzustellen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Rilkes „Das Volkslied“ eine Hommage an die Macht von Musik und Poesie ist. Sie können als Werkzeuge zur Kommunikation von tiefen Emotionen dienen und selbst die größten Geister berühren.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Volkslied“ des Autors Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. In der Zeit von 1891 bis 1926 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt am Main. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 93 Worte. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Abend in Skaane“, „Absaloms Abfall“ und „Adam“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Volkslied“ weitere 338 Gedichte vor.
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