Advent von Rainer Maria Rilke
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Es treibt der Wind im Winterwalde |
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die Flockenherde wie ein Hirt, |
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und manche Tanne ahnt, wie balde |
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sie fromm und lichterheilig wird, |
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und lauscht hinaus. Den weißen Wegen |
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streckt sie die Zweige hin – bereit, |
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und wehrt dem Wind und wächst entgegen |
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der einen Nacht der Herrlichkeit. |
Details zum Gedicht „Advent“
Rainer Maria Rilke
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8
46
1897
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Advent“ stammt von Rainer Maria Rilke, einem bedeutenden deutschsprachigen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Rilke lebte von 1875 bis 1926, das Gedicht ist also in der Moderne entstanden.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass Rilkes Gedicht eine winterliche Szenerie schildert, und obwohl der Titel auf die christliche Vorweihnachtszeit hinweist, scheint der Text nicht direkt religiös zu sein. Es gibt Hinweise auf eine gewisse sakrale Atmosphäre, jedoch ohne ausdrückliche christliche Symbole oder Ereignisse.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht die winterliche Landschaft mit Bäumen im Schnee, der vom Wind geformt wird. Der Wind treibt die Schneeflocken durch den Wald wie ein Hirte seine Herde. Es wird impliziert, dass die Bäume, besonders die Tannen, durch den Schnee in etwas Heiliges verwandelt werden, was möglicherweise eine Metapher für die Weihnachtsgeschichte ist - wo das Normale und Alltägliche plötzlich heilig wird. Die Tannen bereiten sich auf diese „Nacht der Herrlichkeit“ vor, womit vermutlich die Heilige Nacht gemeint ist.
Das lyrische Ich spricht nicht explizit von sich in diesem Gedicht, dennoch könnte man vermuten, dass es eine Rolle spielt. Durch die personifizierte Darstellung des Waldes und der Natur könnte Rilke seine eigenen Gefühle und Erwartungen auf die Adventszeit projizieren. Er beschreibt eine innige Beziehung zur Natur, die eine spirituelle Dimension erreicht.
In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht aus acht Versen besteht, die in einer einzigen Strophe zusammengefasst sind. Diese Form bietet eine fließende Lesart ohne dramatische Pausen oder Wechsel, was gut zu dem Thema der friedlichen, erwartungsvollen Vorweihnachtszeit passt. Die Sprache ist bildreich und expressiv, mit kreativen Metaphern wie „Flockenherde“ und effektiven Personifikationen, die den Wald fast menschlich erscheinen lassen. Rilkes Wortwahl und Rhythmus tragen zur Verzauberung der winterlichen Landschaft bei, sie malen ein Bild von Schönheit und stiller Antizipation.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Advent“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. 1897 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 46 Worte. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Advent“ weitere 338 Gedichte vor.
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