Rilke, Rainer Maria - Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort (Gedichtinterpretation)

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Rainer Maria Rilke, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Rilke, Rainer Maria - Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort (Gedichtinterpretation)
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Referat

„Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ von Rainer Maria Rilke

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
von Rainer Maria Rilke

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn, und das Ende ist dort.
 
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
 
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
10 
Die Dinge singen hör ich so gern.
11 
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
12 
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

(„Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ von Rainer Maria Rilke ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)

Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie das vorliegende Gedicht unter besonderer Beachtung des Themas, der sprachlichen Mittel sowie des Verhältnisses des lyrischen Ich zum Beobachtungsgegenstand!

Inwiefern haben Worte Macht? Ist die Sprache Ausdruck des menschlichen Denkens? Auch Rainer Maria Rilke beschäftigt sich mit der Macht des Wortes in seinem Gedicht „Ich fürchte mich so….“, welches 1897 geschrieben wurde. Rainer Maria Rilke lebte von 1875 bis 1926 und ist somit ein Vertreter der Gegenströmungen des Naturalismus.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Auffällig ist umarmende Reim in der ersten und zweiten Strophe, welcher dann aber zu einem Paarreim wechselt. Indem lediglich männliche Kadenzen benutzt werden, erhält das Gedicht einen harten Klang.

Das lyrische Ich bemängelt den kaltherzigen und fantasielosen Umgang der Menschen mit der Sprache.

In der ersten Strophe macht es deutlich, dass es sich vor der „Menschen Wort“ (V.1) fürchtet.

Dafür nennt es auch gleich die Gründe, welche mit einem Doppelpunkt eingeleitet werden. Mit ihrer Sprache bezeichnen die Menschen alles ganz genau und legen Dinge exakt fest. Dabei geben die Anapher des Wortes „und“ sowie der Parallelismus in den Versen 3 und 4 dem Ganzen einen aufzählenden Charakter.

Die Begriffe „Beginn“ und „Ende“ bilden eine antithetische Doppelform.

Auch in der zweiten Strophe werden Gründe für sein Bangen genannt. Das lyrische Ich kritisiert den Umgang der Menschen mit den Worten sowie ihr anmaßendes Verhalten. (Sie wissen alles was wird und war, V. 6) Alliterationen in Vers 5, 6 und 8 geben der 2. Strophe heben die Bedeutung dieser Worte hervor und geben der Strophe einen spielenden Klang. Besonders auffallend ist die in Vers 7 eingebaute weibliche Kadenz, welches dem Versende einen weichen Klang gibt. Der Vers 7 „kein Berg ist ihnen wunderbar“ zeigt, dass den Menschen jegliche Fantasie fehlt. Sie können nur noch Fakten erkennen und Tatsachen mit Worten wiedergeben, wobei jegliche Gefühle fehlen.

In der dritten und letzten Strophe dieses Gedichtes macht das lyrische Ich klar, dass es die Menschen belehren möchte. Es „will immer warnen und wehren: Bleibt fern.“ (V. 9)

Hierbei wird wieder eine Alliteration benutzt.

Er gibt den Menschen die Schuld, Dinge die ihm wichtig sind, zu zerstören. „Ihr bringt mir alle die Dinge um.“ (V. 12) Durch die Anapher „Ihr“ in Vers 11 und 12 spricht er die Schuldigen direkt an.

Auf mich wirkt dieses Gedicht sehr interessant. Rilke beschreibt sehr eindrucksvoll wie eng Sprache, Menschen und Wirklichkeit miteinander verbunden sind. Ich finde das Gedicht sehr gut, weil es mich über den Gebrauch der Sprache nachdenken lässt.

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