Das Kloster von Rainer Maria Rilke
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Im Dämmerdustgeschwel |
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ist schon die Stadt zerronnen, |
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hoch steht das Haus der Nonnen |
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des Ordens vom Karmel. |
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Der Abend hüpft hangab |
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vorbei mit Feuergarben |
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und windet tausend Farben |
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um jeden Fensterstab. |
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Er schmückt das düstre Haus |
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umsonst mit Lichtgeglänze: |
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so sehen frische Kränze |
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auf Leichensteinen aus. |
Details zum Gedicht „Das Kloster“
Rainer Maria Rilke
3
12
46
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von Rainer Maria Rilke, einem berühmten österreichischen Dichter, der von 1875 bis 1926 lebte. Das Gedicht fällt also in die Epoche des Symbolismus, in der die Autoren versuchten, die Wirklichkeit durch Symbole und Metaphern zu enträtseln.
Beim ersten Durchlesen entsteht ein düster-romantisches Bild, sowohl durch die Wortwahl als auch durch die Beschreibung der Szenerie. Das Kloster und die Nonnen vermitteln eine gewisse Einsamkeit und Ruhe, während die Dämmerung und der Abend eine melancholische Stimmung erzeugen.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Kloster, dessen Bewohnerinnen (Nonnen) vom Tagesgeschehen abgeschnitten zu sein scheinen. Trotz der Schönheit und Farbigkeit des Abends (Strophe 2), können sie diese nicht wahrnehmen oder genießen (Strophe 3). Das lyrische Ich scheint die Abgeschiedenheit und Isolation dieses klösterlichen Lebens zu betonen und kritisch zu reflektieren.
Die Form des Gedichts ist recht klassisch, mit drei Strophen zu je vier Versen. Rilke verwendet freie Verse, es gibt also kein festes Reimschema oder Metrum. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, typisch für die Symbolisten. Besonders auffallend ist die Negativität in der letzten Strophe, wo der schöne Abend mit einem Leichenstein verglichen wird. Hier zeigt sich eine deutliche Kontrastierung, die die Verschlossenheit des Klosters betont.
Alles in allem zeichnet Rilkes Gedicht „Das Kloster“ ein düsteres und melancholisches Bild des klösterlichen Lebens, das in Opposition zur natürlichen Schönheit der Umgebung steht und somit eine Kritik an der rigorosen Selbstisolierung und Weltabgewandtheit darstellt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Das Kloster“ ist Rainer Maria Rilke. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 46 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Rainer Maria Rilke sind „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Das Kloster“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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