Palmströms Uhr von Christian Morgenstern

Palmströms Uhr ist andrer Art,
reagiert mimosisch zart.
 
Wer sie bittet, wird empfangen.
Oft schon ist sie so gegangen,
 
wie man herzlich sie gebeten,
ist zurück - und vorgetreten,
 
eine Stunde, zwei, drei Stunden,
je nachdem sie mitempfunden.
 
Selbst als Uhr, mit ihren Zeiten,
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will sie nicht Prinzipien reiten:
 
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Zwar ein Werk, wie allerwärts,
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doch zugleich ein Werk - mit Herz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Palmströms Uhr“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Palmströms Uhr“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Autor, der von 1871 bis 1914 lebte. Somit ist es im Kontext des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts einzuordnen, eine Zeit der industriellen Revolution und bedeutenden sozialen Veränderungen.

Auf den ersten Blick scheint dieses Gedicht die Geschichte einer speziellen und einzigartigen Uhr zu erzählen. Es entsteht der Eindruck, dass diese Uhr keine gewöhnliche Maschine ist, sondern von Aktionen und Emotionen beeinflusst wird, was ungewöhnlich und interessant erscheint.

Inhaltlich schildert das Gedicht, wie Palmströms Uhr auf menschenähnliche Weise agiert. Sie reagiert empathisch und passt sich an die Situationen und Gefühle an, die um sie herum auftreten. Sie geht vor und zurück, abhängig davon, wie sie „mitempfunden“ und „gebeten“ wurde. Die Uhr bricht damit das technische und lineare Prinzip der Zeitmessung, weil sie nicht strikt nach einem vorgegebenen Mechanismus tickt. Sie ist zwar ein Werkzeug wie jede andere Uhr, jedoch wird sie als ein „Werk mit Herz“ personifiziert. Daher könnte das Gedicht auch eine Kritik an der industrialisierten Welt, in der alles mechanisch und herzlos funktioniert, darstellen und einen Aufruf zur Menschlichkeit in Bezug auf das Zeitverständnis aussprechen.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen zu je zwei Versen. Die kurzen, prägnanten Verse und die parallele Struktur tragen zu einer klaren, leicht verständlichen Sprache bei. Morgenstern verwendet figurative und metaphorische Sprache, um das Verhalten der Uhr zu beschreiben. Die „mimotische“ Flüchtigkeit der Uhr und die Idee, dass sie „mitempfindet“, sind bildhafte Darstellungen, die mehrdeutige Interpretationen erleichtern. Der einfache Reimzug fördert den flüssigen Lesefluss und unterstreicht die Leichtigkeit, mit der die Uhr ihre Eigenschaften verändert.

Insgesamt stellt „Palmströms Uhr“ keinen mechanischen Gegenstand dar, sondern vielmehr ein symbolisches Objekt, das Eigenschaften und Verhaltensweisen hat, die typischerweise Menschen zugeschrieben werden. So fordert das Gedicht den Leser auf, Zeit als etwas Flexibles und Subjektives zu betrachten und vermittelt eine tiefere Botschaft über Menschlichkeit, Empathie und Verständnis.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Palmströms Uhr“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. Im Zeitraum zwischen 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 61 Worte. Die Gedichte „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“, „Das Auge der Maus“ und „Das Böhmische Dorf“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Palmströms Uhr“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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