Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen von Christian Morgenstern
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Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen. |
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War’s wert, daß wir den Bann des Schweigens brachen, |
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um solche Nichtigkeiten auszutauschen? |
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So schwätzen wohl zwei Vögel miteinander, |
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derweil in unablässigem Gewander |
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des Stromes strenge Wogen meerwärts rauschen. |
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Erwacht in dir nicht ein Gefühl der Leere, |
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erwägst du, wie so auftut Jahre, Jahre |
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nichts als Geschwätz aus dir sich und dem andern, |
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indessen nach der Gottheit Schoß und Meere |
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der Geistesweisheit sternenspiegelklare |
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Gewässer ruhlos und gewaltig wandern? |
Details zum Gedicht „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“
Christian Morgenstern
4
12
75
1914
Moderne
Gedicht-Analyse
Der genannte Autor des Gedichts ist Christian Morgenstern, ein deutscher Schriftsteller und Dichter, der von 1871 bis 1914 lebte. Das Gedicht ist somit der literarischen Epoche der Lyrik vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zuzuordnen.
Beim ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine ernste, nachdenklich stimmende Atmosphäre. Der Dialog mit einem Freund und die Aufforderungen sowie Fragen des lyrischen Ichs laden zu einer Reflektion über das Gesprochene und letztendlich das Leben ein.
In einfacher Sprache zusammengefasst, spricht das lyrische Ich einen Freund an und wirft Fragen auf, die das Gesagte und die Zeit, die beim Gespräch vergeht, in Frage stellen. Es wird der Vergleich mit zwei schwätzenden Vögeln gemacht und die Tatsache hervorgehoben, dass während ihrer Konversation die strengen Wellen eines Flusses unaufhörlich zum Meer fließen. All das regt zum Nachdenken an, ob all diese Worte wert sind, ausgetauscht zu werden, und ob sie nicht im Vergleich zu anderen, größeren Dingen, wie dem unendlichen Fluss des Universums, trivial sind.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist zu bemerken, dass das Gedicht in vier Strophen mit jeweils drei Versen unterteilt ist. Das metrische Muster ist eher unregelmäßig und der Reim folgt keinem starren Schema. Die Form und Sprache scheinen eine Rolle dabei zu spielen, die thematisierten Kontraste (Nichtigkeiten des Gesprächs gegenüber der Unendlichkeit des Universums) zu vermitteln. Dies wird durch den Gebrauch bildlicher Sprache erreicht, wie der Vergleich des Dialogs mit dem Geschwätz der Vögel und die metaphorische Bezugnahme auf den „Schoß der Gottheit“ und die „sternenspiegelklaren Gewässer“ des Universums. Darüber hinaus lässt die Verwendung von Fragen und Aufforderungen das Gedicht dialogisch wirken.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1914 zurück. In München ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Christian Morgenstern sind „Anto-logie“, „Bim, Bam, Bum“ und „Brief einer Klabauterfrau“. Zum Autor des Gedichtes „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.
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