Das Auge der Maus von Christian Morgenstern

Das rote Auge einer Maus
lugt aus dem Loch heraus.
 
Es funkelt durch die Dämmerung …
Das Herz gerät in Hämmerung.
 
,Das Herz von wem?’ Das Herz von mir!
Ich sitze nämlich vor dem Tier.
 
O, Seele, denk an diese Maus!
Alle Dinge sind voll Graus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Das Auge der Maus“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Das Auge der Maus“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, der von 1871 bis 1914 lebte. Somit lässt sich das Gedicht in die literarische Epoche der Jahrhundertwende um 1900 einordnen.

Mein erster Eindruck des Gedichtes ist, dass es eine düstere und etwas unheimliche Atmosphäre hat. Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu jeweils zwei Versen, was für einen Prägnanz und Kompaktheit sorgt.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und einer Maus, genauer gesagt dem Auge der Maus. Dabei scheint das lyrische Ich beunruhigt und fast schon ängstlich zu reagieren auf das rote Auge der Maus, das „aus dem Loch heraus“ lugt. Die Sichtung des Mausauges in der Dämmerung löst eine starke Emotion im lyrischen Ich aus: Sein Herz gerät in „Hämmerung“. Das lyrische Ich identifiziert sich in Vers 5 selbst als derjenige, dessen Herz von Angst erfasst ist („Das Herz von wem? Das Herz von mir!“). Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Maus („Ich sitze nämlich vor dem Tier.“), was seine Beunruhigung bekräftigt. In der letzten Strophe appelliert das lyrische Ich an seine eigene Seele, den gruseligen Augenblick nicht zu vergessen und betont die grausame Natur aller Dinge.

Zum Stil und Form des Gedichts: Die präzise, knappe Form des Gedichtes unterstreicht die Plötzlichkeit und Intensität des Moments. Die einfache und klar strukturierte Sprache mit kurzen Sätzen und der Gebrauch von Alltagswörtern macht das Gedicht leicht verständlich und steigert den dramatischen Effekt. Morgenstern verwendet auch rhetorische Fragen und Ausrufe, was dem Gedicht einen angeregten, leidenschaftlichen Ton gibt und die innere Unruhe des lyrischen Ichs betont.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Das Auge der Maus“ eine intensive Darstellung einer alltäglichen Begegnung ist, die durch die emotionale Reaktion des lyrischen Ichs eine viel tiefere, allgemeinere Bedeutung bekommt: Die konfrontierende Begegnung mit der Maus sowie die abschließende Aussage „Alle Dinge sind voll Graus“ kennzeichnen eine grundlegende Unruhe und Angst vor der Welt und den darin enthaltenen Dingen.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Das Auge der Maus“. Geboren wurde Morgenstern im Jahr 1871 in München. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 45 Worte. Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Zum Autor des Gedichtes „Das Auge der Maus“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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