Die Geruchs-Orgel von Christian Morgenstern

Palmström baut sich eine Geruchs-Orgel
und spielt drauf v. Korfs Nießwurz-Sonate.
 
Diese beginnt mit Alpenkräuter-Triolen
und erfreut durch eine Akazien-Arie.
 
Doch im Scherzo, plötzlich und unerwartet,
zwischen Tuberosen und Eukalyptus,
 
folgen die drei berühmten Nießwurz-Stellen,
welche der Sonate den Namen geben.
 
Palmström fällt bei diesen Ha-Cis-Synkopen
10 
jedesmal beinahe vom Sessel, während
 
11 
Korf daheim, am sichern Schreibtisch sitzend,
12 
Opus hinter Opus aufs Papier wirft...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die Geruchs-Orgel“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Christian Morgenstern, einem deutschen Dichter, der von 1871 bis 1914 lebte. Da er zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb, gehört er zur Epoche des Expressionismus, obwohl seine Werke oft auch Elemente des Surrealismus und Nonsens enthalten.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht überraschend und humorvoll. Es spielt mit dem Gedanken, eine Orgel, die normalerweise Töne produziert, könne Gerüche erzeugen.

Im Gedicht baut die Figur Palmström eine „Geruchs-Orgel“ und spielt darauf die „Nießwurz-Sonate“ von einem gewissen Herrn von Korf. Die Sonate beginnt mit Alpenkräutern, gefolgt von einer Akazien-Arie. Plötzlich und unerwartet kommen im Scherzo die „Nießwurz-Stellen“, die der Sonate ihren Namen geben. Dieses Erlebnis ist für Palmström so intensiv, dass er fast vom Stuhl fällt. Im Gegensatz dazu sitzt Korf sicher am Schreibtisch und produziert immer mehr Werke.

Das lyrische Ich scheint eine Geschichte von surrealem Humor zu erzählen, bei der Sinneseindrücke auf eine unerwartete Weise vermischt werden: Akustik und Geruch. Es könnte auch eine Metapher für die Wirkung von Kunst und Literatur sein - sie können überraschende und intensive Emotionen hervorrufen, wie das unerwartete „Niesen“ beim Spielen der „Nießwurz-Sonate“.

Das Gedicht besteht aus sechs Strophen zu je zwei Versen. Seine Form ist relativ einfach und geradlinig, genauso wie seine Sprache. Interessant ist die Wortbildung „Geruchs-Orgel“, die das Hauptthema des Gedichts zusammenfasst. Es gibt zahlreiche Wortschöpfungen, die Musik und Gerüche miteinander verbinden, zum Beispiel „Alpenkräuter-Triolen“ oder „Akazien-Arie“. Diese kreativen Wortschöpfungen tragen zum humorvollen und ungewöhnlichen Ton des Gedichts bei.

Insgesamt ist Morgensterns „Die Geruchs-Orgel“ ein originelles und amüsantes Gedicht, das mit Wortspielen und unerwarteten Sinneseindrücken spielt. Es wirft Fragen auf über die Art und Weise, wie wir Kunst und Literatur erleben, und wie diese unsere Sinne auf unerwartete Weise anregen können.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Geruchs-Orgel“ des Autors Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 63 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“, „Bim, Bam, Bum“ und „Brief einer Klabauterfrau“. Zum Autor des Gedichtes „Die Geruchs-Orgel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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