Professor Palmström von Christian Morgenstern

Irgendwo im Lande gibt es meist
einen Staat, von dem, was sich an Geist
irgendwo befindet und erweist,
doch noch nirgendwo Professor heißt,
 
eben zum Professor wird gemacht,
wie von wem, der unaufhörlich wacht,
ob er auch jeder Seele wird gedacht,
die der Menschheit Glück und Heil gebracht.
 
Solch ein Staat und solch ein Fürst, o denkt,
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hat auch Palmströms Los zum Licht gelenkt,
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hat ihm den Professorrang geschenkt
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und das Kreuz für Kunst ihm umgehenkt.
 
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Palmström gibt das Kreuz für Kunst zurück;
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denn er trägt kein solches Kleidungsstück.
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Den Professor nicht; denn man versteht:
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Als Professor gilt erst ein Prophet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Professor Palmström“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Professor Palmström“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem bedeutenden deutschen Dichter, der von 1871 bis 1914 lebte. Seine Werke sind hauptsächlich dem Realismus und Symbolismus zuzuordnen, wobei ein beträchtlicher Teil seines Œuvres auch humoristisch und grotesk ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht geheimnisvoll und regt zum Nachdenken an. Es scheint, als würde Morgenstern mit konventionellen Vorstellungen von Hierarchie, Anerkennung und Beruflichkeit spielen und diese hinterfragen.

In einfachen Worten handelt das Gedicht von Professor Palmström, der von einem nicht genau definierten Staat oder Fürsten zum Professor ernannt und mit einem „Kreuz für Kunst“ ausgezeichnet wird. Allerdings scheint Palmström insofern demütig, als er das Kreuz zurückgibt und darauf besteht, dass man ihn nicht als Professor betrachtet, weil er meint, diese Bezeichnung gebühre nur einem Propheten. Dies könnte darauf hindeuten, dass Palmström Bescheidenheit und Beschränkung gegenüber aufgeblähter Selbstdarstellung und eitler Anerkennung bevorzugt.

Formal ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, bestehend aus je vier Versen. Die Sprache ist klar, präzise und dabei doch bildhaft und suggestiv. Die Wortwahl weist auf die fiktive und humorvolle Struktur des Gedichts hin, so z.B. die Worte „Kreuz für Kunst“ oder die Bezeichnung des Professors als „Prophet“. In dieser Weise spielt Morgenstern mit der Assoziation des Professors, indem er ihn eher als Gelehrtem oder Künstler denn als akademischen Titel darstellt.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass Morgenstern mit dem Gedicht „Professor Palmström“ einen humorvollen, aber tiefgründigen Kommentar zu Fragen nach Autorität, Hierarchie und Anerkennung in der Gesellschaft liefert. Der bescheidene, aber weise Palmström wird hier als Alternative zu eitler und bedeutungsloser Berufspolitik dargestellt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Professor Palmström“ des Autors Christian Morgenstern. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 101 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Bundeslied der Galgenbrüder“, „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“ und „Das Auge der Maus“. Zum Autor des Gedichtes „Professor Palmström“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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