Lorus von Christian Morgenstern

Fritz Kunkels Pudel ward, noch ungetauft,
von einem Stiefmilchbruder Korfs gekauft.
 
Es trieb ihn, als er, hilfreich von Natur,
der sogenannte »Lore« Leid erfuhr,
 
sogleich zu ihr: worauf er, der nicht hieß,
sich ihr zum Trost »Lorus« taufen ließ:
 
den Namen also gleichsam auf sich nehmend
und alle Welt durch diese Tat beschämend!
 
Korf selbst vollzog den Taufakt unverweilt.
10 
Der Vogel aber war fortan geheilt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Lorus“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Christian Morgenstern, einem Dichter, der zwischen 1871 und 1914 lebte. Er gehört also zur Zeit des Symbolismus, einer künstlerischen Epoche an der Schwelle zum 20. Jahrhundert, die die subjektiven Emotionen und Wahrnehmungen des Künstlers betont.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine gewisse Leichtigkeit und Humor aufweist, da es uns auf eine bizarre Reise mitnimmt, die den Kauf eines ungetauften Hundes, die Reise dieses Hundes zu einer kranken „Lore“ (vermutlich ein Vogel) und schließlich die Taufe des Hundes auf den Namen „Lorus“ zum Trost für die „Lore“ einschließt.

In einfachen Worten erzählt das Gedicht die Geschichte von Fritz Kunkels Pudel, der von Korfs Stiefbruder gekauft wird. Angetrieben von seiner hilfreichen Natur macht sich der Pudel auf den Weg zu Lore, einem kranken Tier, um ihm beizustehen. Aus Mitgefühl entscheidet er sich, sich Lorus nennen zu lassen. Korf führt die Taufe durch und der Vogel (wahrscheinlich Lore) ist danach geheilt.

Was das lyrische Ich hier aussagen möchte, könnte vielfältig interpretiert werden. Eine Möglichkeit wäre die Idee, dass Hilfsbereitschaft und Empathie mächtig sind und sogar zur Heilung von Schmerzen und Leiden beitragen können.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus fünf zweizeiligen Strophen. Diese Kürze könnte die Einfachheit und Direktheit der Botschaft unterstreichen. Die Ironie (Taufe eines Pudels, Heilung eines Vogels durch einen Namenswechsel) und das Absurde werden durch die nüchternen Aussagen und klaren, unkomplizierten Formulierungen hervorgehoben, um so einen humorvollen Effekt zu erzielen.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkter Natur, mit Worten, die leicht verständlich und deutlich sind. Die geografischen Namen (Fritz Kunkels, Korf) geben dem Text einen sachlichen Ton, während die Erwähnung der Taufe einen religiösen Kontext schafft, was zu dem allgemein skurrilen und komödiantischen Effekt des Gedichts beiträgt.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Lorus“. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. In der Zeit von 1887 bis 1914 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 65 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Zum Autor des Gedichtes „Lorus“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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