Das Böhmische Dorf von Christian Morgenstern

Palmström reist, mit einem Herrn v. Korf,
in ein sogenanntes Böhmisches Dorf.
 
Unverständlich bleibt ihm alles dort,
von dem ersten bis zum letzten Wort.
 
Auch v. Korf (der nur des Reimes wegen
ihn begleitet) ist um Rat verlegen.
 
Doch just dieses macht ihn blaß vor Glück.
Tiefentzückt kehrt unser Freund zurück.
 
Und er schreibt in seine Wochenchronik:
10 
Wieder ein Erlebnis, voll von Honig!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Das Böhmische Dorf“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von dem deutschen Dichter Christian Morgenstern, der 1871 geboren wurde und 1914 starb. Es ist daher in den Kontext der literarischen Epoche des frühen 20. Jahrhunderts einzuordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist durch Humor und Ironie geprägt, es handelt sich jedoch auch um eine sprachliche Auseinandersetzung mit der Erfahrung der Fremde und des Nicht-Verstehens.

Im Inhalt geht es um die Reise der Figuren Palmström und Herrn v. Korf in ein sogenanntes „Böhmisches Dorf“, wobei das „Böhmische Dorf“ eine Redewendung ist, die für etwas steht, das nicht verstanden wird. In dem Dorf verstehen sie die Sprache nicht, weder das erste noch das letzte Wort. Beide sind um Rat verlegen, können also keinen Sinn in dem finden, was sie erleben und hören. Trotzdem oder gerade deswegen ist Palmström glücklich und beschreibt das Erlebnis in seiner Wochenchronik als „voll von Honig“, also als eine positive Erfahrung.

Auf der Ebene des lyrischen Ichs könnte diese Aussage als Aufforderung verstanden werden, das Unverständliche und Fremde nicht zwangsläufig als negativ oder unangenehm zu empfinden, sondern auch als bereichernd und erfüllend. Obwohl oder gerade weil Palmström die Situation nicht versteht, ist sie für ihn ein Glückserlebnis.

Das Gedicht hat eine klare und einfache Form und Sprache, es besteht aus fünf Strophen mit jeweils zwei Versen. Es beinhaltet Humor und eine gewisse Ironie, wobei es auf der sprachlichen und inhaltlichen Ebene Komplexität erreicht, indem es erfahrene Situationen des Nicht-Verstehens auf eine Art und Weise verarbeitet, die diese als positive Erlebnisse darstellt. Die Reime und der einfache Rhythmus tragen zu einem flüssigen Lesefluss bei und unterstützen die leicht humoristische und ironische Wirkung des Gedichts.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Böhmische Dorf“ des Autors Christian Morgenstern. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Im Zeitraum zwischen 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“, „Bim, Bam, Bum“ und „Brief einer Klabauterfrau“. Zum Autor des Gedichtes „Das Böhmische Dorf“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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