Buonaparte von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Heilige Gefäße sind die Dichter,
Worin des Lebens Wein, der Geist
Der Helden, sich aufbewahrt,
 
Aber der Geist dieses Jünglings,
Der schnelle, müßt er es nicht zersprengen,
Wo es ihn fassen wollte, das Gefäß?
 
Der Dichter laß ihn unberührt wie den Geist der
Natur,
An solchem Stoffe wird zum Knaben der Meister.
 
10 
Er kann im Gedichte nicht leben und bleiben,
11 
Er lebt und bleibt in der Welt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Buonaparte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1770 - 1843
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Buonaparte“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, einem deutschen Dichter der Romantik, der im Zeitraum von 1770 bis 1843 lebte.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass Hölderlin in diesem Gedicht die Funktion des Dichters und dessen Verhältnis zur Welt und speziell zu heroischen Figuren wie Napoleon Bonaparte (Buonaparte) thematisiert.

Inhaltlich beginnt das Gedicht mit dem Vergleich von Dichtern als „heiligen Gefäßen“, in denen der „Wein des Lebens“, also der Geist der Helden oder großer Persönlichkeiten, aufbewahrt wird. Dies spricht dafür, dass Hölderlin Dichter als Bewahrer und Vermittler von kulturellem Erbe und großen Geistern sieht. Im zweiten Abschnitt wird der „Geist dieses Jünglings“, also vermutlich Napoleon Bonaparte, angesprochen, der zu mächtig und zu stürmisch ist, um von einem Dichter oder seinem Werk eingefangen zu werden. Die dritte Strophe betont, dass der Dichter diesen Geist wie den Geist der Natur unberührt lassen sollte, und die letzte basiert darauf, dass ein solcher Geist nicht im Gedicht leben kann, sondern in der Welt bleibt.

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint also zu sein, dass einige Geister oder Persönlichkeiten zu groß oder zu mächtig sind, um von der Kunst oder Poesie adäquat dargestellt oder bewahrt zu werden. Das Gedicht reflektiert auf diese Weise die Rolle und Grenzen des Dichters und der Poesie.

In Bezug auf Form und Sprache weist das Gedicht eine einfache Struktur und Sprache auf. Es besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl (3,3,3,2). Die Wortwahl ist klar und direkt, und die Bilder (heilige Gefäße, Wein des Lebens, Geist eines Jünglings) sind symbolisch und emotional aufgeladen. Hölderlins Stil ist typisch romantisch, mit Fokus auf starken Emotionen, Natur und Individualität.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Buonaparte“ ein nachdenkliches und ehrfurchtsvolles Gedicht ist, das sowohl die Rolle des Dichters als auch die grenzenlose Macht und Präsenz bestimmter historischer Figuren thematisiert. Es betont die Begrenztheit der Dichtkunst gegenüber gewissen Aspekten der Welt und der Menschheit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Buonaparte“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Zwischen den Jahren 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Deutschen“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Buonaparte“ weitere 181 Gedichte vor.

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