Hölderlin, Johann Christian Friedrich

Geboren
* 29.03.1770
in Lauffen am Neckar
Gestorben
7.06.1843
in Tübingen
Kurzinfo
deutscher Lyriker
Pseudonyme
Hölderlin, Friedr.
Hölderlin, F.
Hoelderlin, Joannes Christianus Fridericus
Hoelderlin, Christian Johann Friedrich
Berufe
Schriftsteller & Lyriker
Wirkungsort
Literaturepoche
Aufklärung
Empfindsamkeit
Sturm & Drang

Johann Christian Friedrich Hölderlin - Biografie

Johann Christian Friedrich HölderlinDas Geburtsdatum von Johann Christian Friedrich Hölderlin ist der 29.03.1770. Hölderlin wurde in Lauffen am Neckar geboren. In Tübingen verstarb Hölderlin am 7.06.1843 mit 73 Jahren. Johann Christian Friedrich Hölderlin war ein deutscher Lyriker. Eine Zuordnung des Autors zu einer bestimmten Literaturepoche liegt uns nicht vor. Aber die Lebensdaten von Hölderlin fallen zeitlich betrachtet mit den Literaturepochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier und Junges Deutschland & Vormärz zusammen. Die benannten Literaturepochen können wie folgt auf zeitlicher Ebene eingeordnet werden: Aufklärung (1720 bis 1790), Empfindsamkeit (1740 bis 1790), Sturm & Drang (1765 bis 1790), Klassik (1786 bis 1832), Romantik (1798 bis 1835), Biedermeier (1815 bis 1848), Junges Deutschland & Vormärz (1825 bis 1848). Auf abi-pur.de sind momentan sehr viele Gedichte von Johann Christian Friedrich Hölderlin abrufbar. In unserer Datenbank sind zum Autor 182 Gedichte verfügbar. „Abbitte“, „Abendphantasie“ und „Abschied“ sind bekannte Gedichte des Dichters.

Johann Christian Friedrich Hölderlin war ein deutscher Dichter, der zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit zählt. Sein Werk lässt sich innerhalb der deutschen Literatur um 1800 weder der Weimarer Klassik noch der Romantik zuordnen.

Friedrich Hölderlin war der Sohn des Klosterhofmeisters Heinrich Friedrich Hölderlin (1736–1772) und dessen Ehefrau, der Pfarrerstochter Johanna Christiana Hölderlin, geb. Heyn (1748–1828). Die Herkunftsfamilien der Eltern gehörten dem gesellschaftlichen Stand der Ehrbarkeit an. Hölderlins Mutter stammte aus einer württembergischen Pfarrersfamilie, die sich auf Regina Bardili, geb. Burckhardt (1599–1669), zurückführen lässt.

Als Klosterhofmeister verwaltete der Vater seit 1762 in landesherrlichem Auftrag die Güter des ehemaligen Dominikanerinnenklosters in Lauffen am Neckar. Friedrich war das erstgeborene Kind. Im Jahr 1771 wurde seine nächstjüngere Schwester geboren, die nach einigen Monaten jedoch verstarb. Im Alter von zwei Jahren verlor Friedrich Hölderlin seinen Vater. Sechs Wochen nach dessen Tod kam Hölderlins Schwester Maria Eleonora Heinrica zur Welt, die „liebe Rike“, so benannt in Hölderlins Briefen. Hölderlins Mutter heiratete 1774 Johann Christoph Gok (1748–1779), Weinhändler und später auch Bürgermeister in Nürtingen.

Wichtige Lebensdaten:

  • 1772 Tod des Vaters (er starb an einem Schlaganfall).
  • 1774 Wiederverheiratung der Mutter mit dem Kammerrat und Bürgermeister von Nürtingen Johann Christoph Gok; Umzug nach Nürtingen.
  • 1775 Tod der Schwester Friederike.
  • 1776 Lateinschule in Nürtingen; Privatunterricht. Der Halbbruder Karl kommt zur Welt.
  • 1779 Tod des Stiefvaters (Lungenentzündung).
  • 1784 Niedere Klosterschule in Denkendorf bei Nürtingen.
  • 1786 Höhere Klosterschule in Maulbronn; Wunsch, die Ausbildung zum Geistlichen abzubrechen; Liebe zu Louise Nast, Tochter des Maulbronner Klosterverwalters (1768-1839).
  • 1788 Reise in die Pfalz (Bruchsal, Speyer, Schwetzingen, Heidelberg, Mannheim); Abgang von der Klosterschule in Maulbronn; Verlobung mit Louise Nast; Eintritt in das Tübinger Stift (Hegel, Schelling). - Aufnahme in den Dichterbund Christian Neuffers und Rudolf Magenaus.
  • 1789 Auflösung der Verlobung; Osterferien: bei Neuffer in Stuttgart; Bekanntschaft mit Stäudlin und Schubart.
  • 1790 Magisterexamen; Liebe zu Elise Lebret (1774-1839), Tochter des Kanzlers der Universität.
  • 1791 Erste Veröffentlichung (vier Gedichte in Stäudlins Musenalmanach fürs Jahr 1792). Apr.: Reise in die Schweiz (Besuch bei Lavater in Zürich).
  • 1793 Bekanntschaft mit dem Jura-Studenten Isaak von Sinclair (1775-1815). Dezember: Theologisches Konsistorialexamen in Stuttgart.
  • 1794 Hofmeister in Waltershausen im Grabfeld (Unterfranken) bei Charlotte von Kalb (auf Vermittlung Schillers). Nov.: mit dem Zögling Fritz von Kalb in Jena (Schiller; erstes Zusammentreffen mit Goethe); Dezember: Übersiedlung nach Weimar mit Charlotte und Fritz von Kalb (Herder).
  • 1795 Januar: Beendigung des Hofmeisterdienstes; Rückkehr nach Jena; Beginn der Freundschaft mit Sinclair. Im Frühsommer überstürzte Rückkehr nach Nürtingen.
  • 1796 Januar: Hauslehrerstelle bei der Bankiersfamilie Gontard in Frankfurt; Liebe zur Hausherrin Susette (1769-1802; "Diotima"). Juli: wegen der nahenden französischen Truppen Reise mit Susette und den Kindern nach Kassel; Zusammentreffen mit Wilhelm Heinse; gemeinsame Weiterreise nach Bad Driburg/Westfalen. Herbst: Rückkehr nach Frankfurt. - Freitod Stäudlins.
  • 1797 Umgang mit Hegel, der eine Hofmeisterstelle in Frankfurt angetreten hat.
  • 1798 September: Trennung vom Haus Gontard und Übersiedlung nach Homburg vor der Höhe zu Isaak von Sinclair.
  • 1800 Juni: Rückkehr in die Heimat; Hauslehrer bei der Kaufmannsfamilie Landauer in Stuttgart.
  • 1801 Januar bis April: Hofmeister bei der Familie Gonzenbach in Hauptwil bei St. Gallen; Rückkehr nach Nürtingen; Dezember: Beginn der Fußwanderung nach Bordeaux.
  • 1802 Hauslehrer bei Konsul Meyer in Bordeaux; Juni: zurück nach Nürtingen. 22.6.: Tod Susettes. September: Reise mit Sinclair nach Regensburg zum Fürstenkongress; "Verworrenheit des Verstandes".
  • 1803 In Nürtingen bei der Mutter.
  • 1804 Juni: zweiter Homburg-Aufenthalt; Anstellung als Hofbibliothekar (von Sinclair vermittelt).
  • 1805 Hochverratsprozess gegen Sinclair; Vorwurf, einen Anschlag auf den Herzog von Württemberg geplant zu haben. Juli: Haftentlassung Sinclairs.
  • 1806 Ausbruch der Krankheit; 11.9.: Einlieferung gegen heftigen Widerstand in die Autenriethsche Klinik in Tübingen.
  • 1807 Als unheilbar krank aus der Klinik entlassen. Pflege bei Schreinermeister Zimmer im "Hölderlinturm" in Tübingen (bis zu seinem Tod). Klavierspiel und Spaziergänge sind die Lieblingsbeschäftigungen des Kranken.
  • 1812 Schwere Krise.
  • 1822 bis 1826 Wilhelm Waiblinger kümmert sich besonders um den Kranken.
  • 1838 Tod Zimmers; seine Tochter Lotte setzt die Pflege fort.
  • 1843 7. Juni: Tod Hölderlins eine Stunde vor Mitternacht („sanft ohne noch einen besonderen Todeskampf zu bekommen“).

Hölderlin ist nicht in die Epocheneinteilung der Literaturgeschichte einzuordnen. Er gilt als bedeutendster deutscher Dichter zwischen Klassik und Romantik. Lange Zeit war seine Lyrik in Vergessenheit geraten. Wiederentdeckt wurde sein Werk zu Beginn des 20. Jhs. durch den George-Kreis.

Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen Gedichte immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine prägnante und häufig fragmentarische Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die Poesie zum Beispiel von George, Heym, Trakl, Celan, Bachmann und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa Gerhard Falkner – ausgeübt.

Seine patriotischen Gedichte (etwa die Ode Der Tod fürs Vaterland) waren während der Zeit des Nationalsozialismus und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit jedoch verschwiegen.

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