An die Deutschen von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch' und Sporn |
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Auf dem Rosse von Holz mutig und groß sich dünkt, |
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Denn, ihr Deutschen, auch ihr seyd |
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Thatenarm und gedankenvoll. |
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Oder kömmt, wie der Strahl aus dem Gewölke kömmt, |
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Aus Gedanken die That? Leben die Bücher bald? |
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O, ihr Lieben! so nimmt mich, |
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Daß ich büsse die Lästerung. |
Details zum Gedicht „An die Deutschen“
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8
58
1799
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An die Deutschen“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, einem bedeutenden deutschsprachigen Lyriker der Romantik, der von 1770 bis 1843 lebte. Das Gedicht sollte daher auch in den Kontext dieser Epoche eingeordnet werden, die von tiefer emotionaler Intensität, einer Rückbesinnung auf Natur und Gefühle sowie kritischer Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen geprägt war.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass Hölderlin seinen Landsleuten und Zeitgenossen auf eher provokative Weise den Spiegel vorhält. Er verwendet das Bild eines spielenden Kindes und stellt damit eine Analogie zur Haltung der Deutschen her.
Inhaltlich geht es im Gedicht darum, das Verhalten der Deutschen zu kritisieren. Das lyrische Ich wirft ihnen vor, nur gedankenvoll, aber tatarm zu sein. Der Vergleich mit dem Kind, das sich auf seinem Brettspielzeugpferd mutig und groß dünkt, zeigt, dass die Deutschen in den Augen des lyrischen Ichs nur in ihrer Vorstellung handeln und das tatsächliche Handeln vernachlässigen.
Die Interpretation des lyrischen Ichs wird in der zweiten Strophe weiter ausgeführt. Dort wird hinterfragt, ob aus Gedanken überhaupt Taten entstehen und die Bücher – Symbol für Gedanken und Reflexion – tatsächlich zum Leben erwachen können. Das lyrische Ich zeigt ein Unbehagen gegenüber der Lästerung, dass Gedanken alleine ausreichen und bittet um Aufnahme dieser Kritik.
Was die Form des Gedichts angeht, so folgt es keinem erkennbaren Reim- oder Metrumschema. Der Stil ist eher frei und der Rhythmus wird durch die Syntax der Sätze bestimmt. In Bezug auf die Sprache fällt auf, dass Hölderlin einen eher formellen, fast altertümlichen Sprachgebrauch wählt, der für seine Zeit typisch ist. Er verwendet symbolträchtige, bildliche Sprache und Metaphern, um seine Botschaft zu vermitteln. Alles in allem ist „An die Deutschen“ ein kritisches und nachdenkliches Gedicht, das seine LeserInnen dazu aufruft, über die Rolle des Denkens und Handelns in ihrem eigenen Leben und in der Gesellschaft nachzudenken.
Weitere Informationen
Das Gedicht „An die Deutschen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Im Jahr 1799 ist das Gedicht entstanden. In Stuttgart ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An Ihren Genius“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“. Zum Autor des Gedichtes „An die Deutschen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.
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Zum Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin sind auf abi-pur.de 181 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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