An die Parzen von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süssen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
 
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heil'ge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht gelungen;
 
Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
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Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
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Mich nicht hinabgeleitet; Einmal
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Lebt' ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „An die Parzen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Parzen“ stammt von Johann Christian Friedrich Hölderlin, einer führenden Persönlichkeit der deutschen Romantik. Hölderlin wurde am 20. März 1770 geboren und starb am 7. Juni 1843.

Das Gedicht gibt einen ersten Eindruck von einer Zustimmung zum Schicksal und einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Leben und Sterben. Hölderlin richtet sich an die Parzen, mythologische Gestalten, die in der griechischen Mythologie das Schicksal des Menschen weben. Dies zeigt an, dass sich der Autor mit der Unvermeidlichkeit und Unveränderlichkeit des Schicksals auseinandersetzt.

Das lyrische Ich bittet die Parzen, ihm nur einen Sommer lang Inspiration zum Dichten zu schenken und einen Herbst, der seine Arbeit zur Reife bringt. Es ist bereit, zu sterben, sobald es genug von der „süssen Spiel“ der Poesie hat. Dieser Wunsch zeigt die tiefe Hingabe und Leidenschaft des lyrischen Ichs für die Dichtkunst. In der zweiten Strophe gedenkt das lyrische Ich der Seele, die ihr göttliches Recht auf Leben nicht empfangen hat und verweist auf die Transzendenz der Poesie, die sogar den Tod überdauert. In der dritten Strophe äußert das lyrische Ich seine Akzeptanz und Zufriedenheit mit seinem Schicksal, selbst wenn seine Kunst nicht seinem Tod vorausgeht; denn es hat einmal wie ein Gott gelebt, und das genügt ihm.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts verwendet Hölderlin eine hohe Sprache, die dem ernsten, existenziellen Thema des Gedichts gerecht wird. Die Strophen sind mit bedächtigen und bewussten Worten geschrieben und folgen einer klaren Struktur, wobei jede Strophe aus vier Versen besteht. Die Metaphern und Verweise auf die griechische Mythologie erhöhen die symbolische und allegorische Qualität des Gedichts, die dem Leser Interpertationsraum lässt. Es unterstreicht den universellen Charakter der Themen Leben, Tod und Kunst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hölderlins „An die Parzen“ eine tiefgründige Reflexion über das Leben und Sterben, das Schicksal und die transzendente Macht der Dichtkunst ist, vorgetragen in hochpoetischer Sprache und umrahmt von der Struktur und Metaphern der antiken Mythologie.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Parzen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Geboren wurde Hölderlin im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1799 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Friedrich Hölderlin sind „Der Gott der Jugend“, „Der Winkel von Hahrdt“ und „Der gute Glaube“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Parzen“ weitere 181 Gedichte vor.

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