Vanini von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Den Gottverächter schalten sie dich? mit Fluch
Beschwerten sie dein Herz dir und banden dich
Und übergaben dich den Flammen,
Heiliger Mann! o warum nicht kamst du
 
Vom Himmel her in Flammen zurück, das Haupt
Der Lästerer zu treffen und riefst dem Sturm;
Daß er die Asche der Barbaren
Fort aus der Erd, aus der Heimat werfe!
 
Doch die du lebend liebtest, die dich empfing,
10 
Den Sterbenden, die heilge Natur vergißt
11 
Der Menschen Tun und deine Feinde
12 
Kehrten, wie du, in den alten Frieden
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Vanini“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1770 - 1843
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Dichter des Gedichts „Vanini“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Hölderlin ist ein deutscher Lyriker und Philosoph, der in der Zeit der Weimarer Klassik und der Romantik (18. und 19. Jahrhundert) gelebt und gewirkt hat.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es auf metaphysische und dramatische Art und Weise das Thema des Martyriums und der daraus folgenden göttlichen Retribution behandelt. Die Verbindung von religiösem Vokabular und einer dramatischen Szenerie verweist auf eine der Hauptkonzepte der Romantik: Die Rückkehr des Individuums in die Natur nach einer Reise der Selbsterkenntnis und der Konfrontation mit der Gesellschaft.

Das Gedicht handelt von einem Mann, genannt Vanini, der als Gottverächter bezeichnet wird und verfolgt wird. Trotz seiner Behandlung durch die Menschen, ist er ein heiliger Mann und das lyrische Ich stellt die Frage, warum er nicht mit göttlicher Macht zurückschlägt. In der letzten Strophe wird davon gesprochen, dass jene, die Vanini zu Lebzeiten liebten, seine Feinde werden und dass sie wie er in den alten Frieden zurückkehren, was so zu interpretieren ist, dass sie sterben und Teil der Natur werden, die für Hölderlin ein Symbol des Friedens und der Ewigkeit ist.

Die Möglichkeit einer Rache bleibt unerfüllt - anstatt dessen wird das Leid und die Demut Vaninis betont. Auf diese Weise kritisiert das lyrische Ich die Unrecht und Heuchelei, die oft von der Institution Kirche und ihren Anhängern ausgehen.

Hinsichtlich der Form und der Sprache des Gedichts handelt es sich um eine strenge Strophenform mit vier Versen in jeder Strophe. Der Stil ist dem Pathos und der Tragik entsprechend hochgestochen und formal. Es dominieren Metaphern und symbolische Ausdrücke, wie „in den Flammen“, „vom Himmel“ und „in den alten Frieden“. Diese Bilder tragen dazu bei, die existenzielle Not und zerrissene Natur des Protagonisten zum Ausdruck zu bringen und die metaphysischen Impulse des Dichters zu intensivieren. Hölderlins Intention könnte darin bestehen, mit diesem Ernst und dieser Schwere die Tiefe der geistigen Konflikte zu veranschaulichen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vanini“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. In der Zeit von 1786 bis 1843 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 84 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Deutschen“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“. Zum Autor des Gedichtes „Vanini“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.

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