Die Schwestern von Eduard Mörike

Wir Schwestern zwei, wir schönen,
So gleich von Angesicht,
So gleicht kein Ei dem andern,
Kein Stern dem andern nicht.
 
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
Wir haben lichtbraune Haar,
Und flichtst du sie in einen Zopf,
Man kennt sie nicht fürwahr.
 
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
10 
Wir tragen gleich Gewand,
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Spazieren auf dem Wiesenplan
12 
Und singen Hand in Hand.
 
13 
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
14 
Wir spinnen in die Wett,
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Wir sitzen an einer Kunkel,
16 
Und schlafen in einem Bett.
 
17 
O Schwestern zwei, ihr schönen,
18 
Wie hat sich das Blättchen gewendt!
19 
Ihr liebet einerlei Liebchen
20 
Und jetzt hat das Liedel ein End.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Die Schwestern“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht ist vom deutschen Dichter Eduard Mörike, der in der Epoche des Biedermeier und Realismus (19. Jahrhundert) lebte und arbeitete.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht den Eindruck von Harmonie und Innigkeit zwischen den beiden Schwestern, die in enger Beziehung zueinander stehen. Sie haben das gleiche Aussehen, gleiche Haare, tragen die gleichen Kleider, haben die gleichen Aktivitäten und teilen sogar das gleiche Bett.

Inhaltlich erzählt das lyrische Ich von der engen persönlichen Beziehung und Ähnlichkeit zwischen zwei Schwestern, die viel gemeinsam haben und sich sehr nahe stehen. Sie sind nicht nur im Aussehen ähnlich, sondern teilen auch viele Aktivitäten, wie das Spazierengehen und Singen und das Spinnen. Es wird eine heile, idyllische Welt beschrieben, bis der letzte Vers in der letzten Strophe diese Harmonie bricht: Hier ist plötzlich von einer Liebesbeziehung zur selben Person die Rede, die eine Wandlung der Beziehung zwischen den Schwestern darstellt. Das „Blättchen“, also die Situation, hat sich verändert, was den Konflikt andeutet, dass beide Schwestern das gleiche „Liebchen“ lieben.

Formal weist das Gedicht eine einfache und klare Struktur auf: Jede der fünf Strophen besteht aus vier Versen. Die Verse sind in einem Volksliedstil und zeichnen sich durch einen einfachen, volkstümlichen Stil und klare, natürliche Sprache aus. Die Wortwahl ist schlicht und unkompliziert, der Rhythmus gleichmäßig. Die ersten drei Verse jeder Strophe werden durch das gleiche Eingangsvers eingeleitet, welches eine Art Refrain darstellt. Dieses Muster wird allerdings in der letzten Strophe gebrochen, was der Wende in der Handlung der Geschichte entspricht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Schwestern“ ist Eduard Mörike. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1820 bis 1875 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Im Frühling“, „Septembermorgen“ und „Nimmersatte Liebe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Schwestern“ weitere 171 Gedichte vor.

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