Nimmersatte Liebe von Eduard Mörike
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So ist die Lieb! So ist die Lieb! |
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Mit Küssen nicht zu stillen: |
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Wer ist der Tor und will ein Sieb |
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Mit eitel Wasser füllen? |
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Und schöpfst du an die tausend Jahr, |
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Und küssest ewig, ewig gar, |
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Du tust ihr nie zu Willen. |
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Die Lieb, die Lieb hat alle Stund |
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Neu wunderlich Gelüsten; |
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Wir bissen uns die Lippen wund, |
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Da wir uns heute küßten. |
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Das Mädchen hielt in guter Ruh, |
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Wie's Lämmlein unterm Messer; |
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Ihr Auge bat: nur immer zu, |
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je weher, desto besser! |
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So ist die Lieb, und war auch so, |
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Wie lang es Liebe gibt, |
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Und anders hat Herr Salomo, |
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Der Weise, nicht geliebt. |
Details zum Gedicht „Nimmersatte Liebe“
Eduard Mörike
3
19
106
1828
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht heißt „Nimmersatte Liebe“ und wurde von dem deutschen Autor Eduard Mörike verfasst, der von 1804 bis 1875 lebte. Mörike zählt zu den wichtigsten Vertretern des Biedermeier und der Schwäbischen Schule. Seine Gedichte sind häufig von einer einfachen, volksliedhaften Form geprägt, was auch für „Nimmersatte Liebe“ zutrifft.
Das Gedicht vermittelt spontan einen sehr leidenschaftlichen und intensiven Eindruck von der Liebe. Das lyrische Ich schildert die Liebe als eine niemals zu stillende Sehnsucht, die stets nach mehr verlangt und nicht zufrieden ist, egal wie sehr man sich bemüht.
In einfachen Worten wird hier die grenzenlose und unersättliche Natur der Liebe dargestellt, die nicht durch Körperliches oder Materielles befriedigt werden kann. Das lyrische Ich kritisiert eine auf Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeit reduzierte Liebe und stellt zugleich die Intensität und Schmerzhaftigkeit des Gefühls heraus. Es kommt zum Ausdruck, dass es um eine immerwährende, nie enden wollende Suche geht, die jedoch durchaus als etwas Positives und Wünschenswertes betrachtet wird.
Entsprechend dieser Thematik zeigt sich das Gedicht in seiner Form und Sprache energetisch und dynamisch. Die Verse sind kurz und prägnant, der Rhythmus wirkt treibend und aufwühlend, und die Wiederholungen unterstreichen die Unaufhörlichkeit der Liebe. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, beispielsweise in der Vorstellung der Liebe als einem „Sieb, mit eitel Wasser [zu] füllen“, was die Idee der Unersättlichkeit eindringlich veranschaulicht.
Insgesamt stellt Mörike die Liebe in diesem Gedicht als ein starkes, zutiefst menschliches Gefühl dar, das trotz oder gerade wegen seiner Unerfüllbarkeit und Unstetigkeit eine zentrale Rolle im Leben einnimmt. Es ist eine komplexe und herausfordernde, aber dennoch bereichernde Erfahrung, die jeden Bemühungen wert ist.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Nimmersatte Liebe“ ist Eduard Mörike. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. Im Jahr 1828 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 19 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Gesang Weylas“, „Auf eine Christblume“ und „Hülfe in der Not“. Zum Autor des Gedichtes „Nimmersatte Liebe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.
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Zum Autor Eduard Mörike sind auf abi-pur.de 171 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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