An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsäßer von Eduard Mörike

Siehe! da stünd ich wieder auf meinen Füßen, und
blicke
Froh erstaunt in die Welt, die mir im Rücken schon
lag!
Aber ich spreche von Dank dir nicht: du liesest ihn
besser
Mir im Auge, du fühlst hier ihn im Drucke der
Hand.
Ich glückseliger Tor, der ich meine, du solltest
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verwundert
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Über dich selber mit uns sein, ja gerührt, so wie
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ich!
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Doch daran erkennen wir dich - Den schwindelnden
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Nachen
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Herrlich meisternd fährt ruhig der Schiffer ans
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Land,
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Wirft in den Kahn das Ruder, das, ach! so viele
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gerettet,
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Laut umjauchzen sie ihn, aber er achtet es kaum,
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Kettet das Schiff an den Pflock, und am Abend sitzt
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er beim Kruge
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Wie ein anderer Mann, füllet sein Pfeifchen und
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ruht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsäßer“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
23
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Lyriker und Pfarrer, der während des 19. Jahrhunderts lebte und in der Epoche des Biedermeiers und der Spätromantik schrieb.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass es sich um eine Art Hommage oder Dankesnote an einen Arzt handelt, die durch die vorhandene Emotion und Bewunderung in den Zeilen hervorgehoben wird.

Das lyrische Ich dankt seinem Arzt, Herrn Dr. Elsäßer, den er als Retter und Heiler darstellt. Er fühlt sich wieder in der Lage, auf eigenen Füßen zu stehen und ist wieder gesund, sieht die Welt mit neuem Blick, was er als „neue Geburt“ interpretiert. Diese Wertschätzung wird nicht explizit geäußert, sondern eher durch Gesten und Blicke vermittelt. Der Dank wird in der Beschreibung des Arztes als Kapitän eines Schiffes metaphorisch ausgeführt, der während eines Sturms ruhig bleibt, das Schiff sicher zum Ufer führt und das Schiff treu sichert. Diese Segelboot-Metapher stellt den Arzt als kompetenten und souveränen Retter dar.

Im Hinblick auf die Form besteht das Gedicht aus einem strophischen Aufbau mit insgesamt 23 Versen. Inhaltlich ist es in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil wird die persönliche Rehabilitation und Wertschätzung des 'lyrischen Ichs' gegenüber dem Arzt ausgedrückt (Verse 1-8), im zweiten Teil die vermeintliche Selbstwahrnehmung des Arztes als Helfer ausgelotet (Verse 9-12) und im dritten Teil der Arzt metaphorisch als Schiffskapitän dargestellt (Verse 13-23).

Die Sprache im Gedicht ist klar und expressiv, und trotz des formellen Bezugs zum Arzt kann eine emotionale Bindung und Bewunderung wahrgenommen werden. Mörikes Verwendung von Binnengereimtheiten, Alliterationen und Assonanzen sowie das Nacheifern klassischer Formen heben die literarische Qualität des Gedichts hervor und lassen die Anerkennung und den Respekt für den Arzt noch deutlicher hervortreten. Der einfache Sprachstil und der alltägliche Kontext des Arztes, der seinen Dienst tut und danach, wie jeder andere Mensch auch, Pause hat, unterstreichen die Normalität und dennoch die Bedeutung seiner Tätigkeit.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsäßer“ ist Eduard Mörike. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1820 bis 1875 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Der Schriftsteller Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 23 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 122 Worte. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Nimmersatte Liebe“, „Lose Ware“ und „Gesang Weylas“. Zum Autor des Gedichtes „An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsäßer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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