Einer Reisenden von Eduard Mörike

Bald an die Ufer des Sees, der uns von ferne die
Herzen
Lockt in jeglichem Jahr, Glückliche! kehrst du
zurück.
Tag und Nacht ist er dein, mit Sonn und Mond, mit
der Alpen
Glut und dem trauten Verkehr schwebender Schiffe
dazu.
Denk ich an ihn, gleich wird mir die Seele so weit wie
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sein lichter
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Spiegel; und bist du dort - ach wie ertrag ich es
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hier?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Einer Reisenden“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Einer Reisenden“ wurde vom deutschen Lyriker Eduard Mörike verfasst, der zwischen 1804 und 1875 lebte und daher dem Realismus zugeordnet wird.

Beim ersten Lesen fällt dem Leser das Fernweh zusätzlich zur bewegenden Sehnsucht des lyrischen Ichs nach der angesprochenen „Glücklichen“ auf.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht die bewegende Erwartung und gleichzeitig bittersüße Sehnsucht des lyrischen Ichs, da die angesprochene Person an den See zurückkehrt, der „uns von ferne die Herzen lockt“. Selbst wenn Tag und Nacht das lyrische Ich beherrschen, bleibt der See mit all seinen Assoziationen - „mit Sonn und Mond, mit der Alpen Glut“ - und der „Verkehr schwebender Schiffe dazu“ - ein ständiges Symbol der Sehnsucht. Wenn das lyrische Ich an den See denkt, dehnt sich seine Seele so aus, wie der „lichte Spiegel“ des Sees selbst. Und sollte die „Glückliche“ wirklich dort sein, entsteht das bedrückende Gefühl, das Hier und Jetzt nicht zu erdem können.

Die Form des Gedichts ist klassisch und streng, es handelt sich um angegebene 12 Verse in einer einzelnen Strophe, welche die Kontinuität und Unaufhörlichkeit der Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs ausdrücken. Geprägt wird das Gedicht durch eine malerische, bildreiche Sprache, die die Natur zum Spiegel emotionaler Zustände erhebt. Ein weiteres zentrales Merkmal ist die direkte Anrede, durch die ein hoher Grad an emotionaler Authenticität und Direktheit erzeugt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eduard Mörikes „Einer Reisenden“ ein bewegendes und bildgewaltiges Gedicht ist, das vor allem durch seine intensive Ergriffenheit und Sehnsucht überzeugt. Das lyrische Ich ist gebunden an einen Ort und eine Person, die es gleichermaßen vermisst und herbei ersehnt, während die Bilder von See und Alpen die inneren Zustände eindringlich widerspiegeln.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Einer Reisenden“. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Elfenlied“, „Er ist’s“ und „Gebet“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Einer Reisenden“ weitere 171 Gedichte vor.

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