Meines Vetters Brautfahrt von Eduard Mörike
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Freut er sich denn auch ein wenig, die künftige Braut |
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zu begrüßen? |
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Aber wo bleibt er so lang? Sagt ihm, die Kutsche |
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sei da! |
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Droben im Bett noch liegt er, verdrießlich, und lieset |
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in Schellers |
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Lexikon! Als ich ihn schalt, rief er halb grimmig: |
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»Nun ja, |
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Gebt mir andere Strümpf! die haben Löcher - ach |
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freilich |
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Eine Frau muß ins Haus, die mich von Fuß auf |
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kuriert!« |
Details zum Gedicht „Meines Vetters Brautfahrt“
Eduard Mörike
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67
1804 - 1875
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht trägt den Titel „Meines Vetters Brautfahrt“ und stammt von dem Dichter Eduard Mörike, der von 1804 bis 1875 lebte. Dies lässt auf eine zeitliche Einordnung in die Epoche der Romantik oder des Biedermeier schließen, in welcher persönliche Gefühle und das Alltagsleben wieder stärker in den Fokus der Literatur rückten.
Bereits bei einem ersten Durchlesen des Gedichts fällt die humorvolle Tonalität auf. Statt romantischer Begeisterung oder ängstlicher Nervosität vor der anstehenden Hochzeit, zeigt der Protagonist - der Vetter des lyrischen Ichs - eine eher gleichgültige bis leicht genervte Haltung.
Inhaltlich erzählt das Gedicht von dem Morgen der Hochzeit des Vetters, der statt sich vorzubereiten und aufzubrechen, noch im Bett liegt und ein Lexikon liest. Auf den Vorwurf des lyrischen Ichs reagiert er ungehalten und bringt dann zum Ausdruck, dass das wohl ein Grund mehr sei, eine Frau zu heiraten: Sie könnte dann solche alltäglichen Dinge wie das Stopfen von Löchern in Socken übernehmen.
Aus dieser Anekdote lässt sich eine Haltung des lyrischen Ichs ablesen, die das Heiraten weniger als romantisch besetzten Akt der Liebe, sondern als pragmatische Entscheidung betrachtet. Dies wird unterstützt durch die Wahl der Sprache: Statt blumiger, emotional aufgeladener Formulierungen verwendet Mörike eine alltägliche, fast prosaische Sprache.
Die Struktur des Gedichts ist ebenso unkompliziert: Es besteht aus nur einer Strophe mit 12 Versen und verwendet keinen Reim. Auch dies unterstützt die humorvolle, etwas distanzierte Betrachtungsweise des Themas Heirat.
Insgesamt könnte man sagen, dass Mörikes Gedicht „Meines Vetters Brautfahrt“ uns keine romantisierende Sichtweise auf die Ehe bietet, sondern vielmehr in augenzwinkernder Art und Weise männliche Pragmatik und Alltagsprobleme aufzeigt. Es ist eine humorvolle Momentaufnahme, die durch seine Einfachheit und Direktheit besticht, und uns zum Schmunzeln über menschliche Schrulligkeiten anregt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Meines Vetters Brautfahrt“ ist Eduard Mörike. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 67 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Nimmersatte Liebe“, „Lose Ware“ und „Gesang Weylas“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Meines Vetters Brautfahrt“ weitere 171 Gedichte vor.
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