Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers von Eduard Mörike
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Dem heitern Himmel ewger Kunst entstiegen, |
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Dein Heimatland begrüßest du, |
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Und aller Augen, alle Herzen fliegen, |
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O Herrlicher, dir zu! |
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Frauen: |
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Des Lenzes frischen Segen, |
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O Meister, bringen wir, |
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Betränte Kränze legen |
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Wir fromm zu Füßen dir. |
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Männer: |
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Der in die deutsche Leier |
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Mit Engelstimmen sang, |
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Ein überirdisch Feuer |
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In alle Seelen schwang; |
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Der aus der Muse Blicken |
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Selige Wahrheit las, |
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In ewgen Weltgeschicken |
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Das eigne Weh vergaß; |
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Frauen: |
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Ach, der an Herz und Sitte |
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Ein Sohn der Heimat war, |
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Stellt sich in unsrer Mitte |
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Ein hoher Fremdling dar. |
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Doch stille! Horch! - Zu feierlichem Lauschen |
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Verstummt mit eins der Festgesang: |
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Wir hörten deines Adlerfittigs Rauschen |
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Und deines Bogens starken Klang! |
Details zum Gedicht „Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers“
Eduard Mörike
6
27
111
1839
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Lyriker und Erzähler, der dem Biedermeier zugeordnet wird und von 1804 bis 1875 lebte. Es ist davon auszugehen, dass das Gedicht zu einer Zeit entstanden ist, in der eine Statue vom deutschen Dichter Friedrich Schiller enthüllt wurde.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine sehr feierliche und ehrwürdige Stimmung zu vermitteln, die der Ehrung Schillers angemessen ist. Es scheint so als ob das gedicht während einer öffentlichen Zeremonie rezitiert wird, da es eine anscheinende Interaktion mit Männern und Frauen gibt.
Inhaltlich ehrt das Gedicht Friedrich Schiller als einen Meister der Poesie, der mit seinen Werken den Himmel der Kunst berührt und eine tiefe Wirkung auf seine Leser hat. Die Formulierungen „Mit Engelstimmen sang“, „ein überirdisch Feuer“ und „In ewigem Weh vergaß“ deuten auf die tiefe Emotion und den Einfluss hin, den Schillers Werk auf die Menschen hatte. Gleichzeitig suggeriert das Gedicht, dass Schiller trotz seiner Berühmtheit und seines Talents stets bodenständig und seiner Heimat verbunden blieb („Ein Sohn der Heimat“).
Das Gedicht hat keinen festen Reim- oder Metrumschema und variiert in der Länge der Verse und Strophen. Es sind sowohl Vier- als auch Fünfzeiler vorhanden. Die Sprache des Gedichts ist erhaben und formell, was zu der ehrwürdigen Atmosphäre beiträgt.
Besonders hervorzuheben ist die dialogische Natur des Gedichts, in dem eine Gruppe von Frauen und Männern jeweils separate Strophen spricht. Dies vermittelt den Eindruck, dass das Gedicht dazu gedacht war, bei der Enthüllung der Schiller-Statue öffentlich vorgetragen zu werden. Dabei stehen die Frauen und Männer möglicherweise repräsentativ für das gesamte deutsche Volk, das Schiller verehrt und ehrt.
Insgesamt ist das Gedicht also eine feierliche, ehrwürdige Huldigung an Friedrich Schillers Genie und dessen Einfluss auf die deutsche Poesie und Kultur, präsentiert in einer öffentlichen, gemeinsamen Anerkennung durch Vertreter*innen des Volkes.
Weitere Informationen
Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers“. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. 1839 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 27 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Eduard Mörike sind „Elfenlied“, „Er ist’s“ und „Gebet“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers“ weitere 171 Gedichte vor.
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