An die Geliebte von Eduard Mörike

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
Dann hör ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.
 
Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinem Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?
 
Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
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Ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
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Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.
 
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Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
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Zum Himmel auf - da lächeln alle Sterne;
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Ich kniee, ihrem Lichtgesang zu lauschen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An die Geliebte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1830
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Geliebte“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem Dichter der Romantik, der von 1804 bis 1875 lebte. Auf den ersten Blick handelt es sich um ein Liebesgedicht, in dem das lyrische Ich seine Gefühle für die geliebte Person ausdrückt.

Inhaltlich offenbart das lyrische Ich seine tiefe Liebe und Bewunderung für die verehrte Person, die es geradezu als ideale Engelsgestalt sieht (Vers 1-4). Diese starke Emotion führt dazu, dass es verbunden mit einer gewissen Unsicherheit überprüft, ob es sich nicht in einem Traum befindet (Verse 5-6). Es zeigt auf, dass das zeitlose Glück seiner Liebe in der Verehrungswürdigen gefunden wurde, was seinen größten Wunsch erfüllt hat (Verse 7-8). Diese starke Empfindung katapultiert das lyrische Ich in tiefe Gedanken und Reflexionen über sein Schicksal, gelenkt von einer höheren Macht oder Gottheit (Verse 9-11). Abschließend, desorientiert und verwirrt, wendet es seinen Blick zum Himmel, wo die Sterne lächeln, und in deren Lichtgesang es hineinhört (Verse 12-14).

Mörikes Sprache ist durch eine klassische, formale Diktion gekennzeichnet, die typisch für die Zeit der Romantik ist. Er verwendet metaphorische Bilder (Engel, Sterne), um die Schönheit und den heiligen Wert seiner Geliebten zu beschreiben. Die Form des Gedichts ist durch Strophen von unregelmäßiger Länge und einem freien Rhythmus gekennzeichnet, wobei der Reim in der Regel zwischen den zweiten und vierten Versen jeder Strophe zu finden ist.

Das Gedicht spiegelt die typischen romantischen Themen der tiefen emotionalen Verbundenheit, der spirituellen Suche und der Ehrfurcht vor der natürlichen und übernatürlichen Welt wider. Es zeigt, wie Liebe eine transformierende, erhabene Erfahrung sein kann, die das Individuum mit dem Universum und dem Göttlichen verbindet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Geliebte“ des Autors Eduard Mörike. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1830 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Biedermeier zu. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 100 Worte. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Septembermorgen“, „Nimmersatte Liebe“ und „Lose Ware“. Zum Autor des Gedichtes „An die Geliebte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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