Margareta von Eduard Mörike

Ach, muß der Gram mit dunkelm Kranz
Noch erst unschuldge Schläfe schmücken?
So hoher Sinn in ungetrübtem Glanz,
Er würde minder uns entzücken?
Ich weiß es nicht, nur dies weiß ich allein:
So gleichst du dir, und also sind wir dein.
 
Könnt ich, o Seele, wie du bist,
Dich in den reinsten Spiegel fassen,
Was an dir einzig eigen ist,
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Als Fremdes dir begegnen lassen!
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Ja, fiele nur aus diesem Aug ein Blick,
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Wie er uns traf, ins eigne Herz zurück:
 
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Von selgen Schauern angeweht,
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Scheu nahtest du dem namenlosen Bilde,
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Wie einem Rätsel, das um Lösung fleht,
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Daß eins im andern sich auf ewig stillte;
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Doch ach, kaum hast du halb dich selbst erkannt,
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Verkennst du dich, und hast dich abgewandt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Margareta“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Margareta“ wurde von dem deutschen Lyriker, Romancier und Übersetzer Eduard Mörike verfasst, der von 1804 bis 1875 lebte. Seine Schaffenszeit fiel somit in die Epoche der Spätromantik bis hin zur Biedermeierzeit.

Schon beim ersten Lesen werden der tiefe Emotionen und der verinnerlichte Charakter des Gedichts deutlich. Es geht um tiefe Bewunderung, melancholisch-romantische Sehnsucht und das Nachdenken über die Natur der menschlichen Identität.

Im Inhalt geht es um ein lyrisches Ich, das starke Gefühle für eine Person namens Margareta empfindet. Das lyrische Ich bewundert ihre innere und äußere Schönheit und ist dabei gleichzeitig traurig, dass diese Schönheit von einem Schleier des Kummers eingehüllt ist (Vers 1 und 2). Es möchte Margareta durch einen reinen Spiegel sehen, um ihr wahres Self zu erfassen und zurückzuspiegeln (Vers 7-10), doch sie erkennt sich selbst nicht und wendet sich ab (Vers 17-18).

Formal besteht das Gedicht aus drei gleichgebauten Strophen zu je sechs Versen. Die einzelnen Verse sind jambisch und im Kreuzreim verfasst, was dem Gedicht einen gleichmäßigen, ruhigen Rhythmus verleiht.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt durch eine teils archaisierende Wahl der Worte und eine hohe Bildhaftigkeit. Vor allem die Metapher des Spiegels, der das wahre Ich reflektiert, ist dabei einprägsam und dienst als zentrales Leitmotiv. Die Ausdrucksweise ist dabei eher umständlich und indirekt, was auf die Zerrissenheit des lyrischen Ichs hindeutet und zum melancholisch-introspektiven Grundton des Gedichts beiträgt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Margareta“ ein Beispiel für die spätromantische Dichtung ist, die durch ihren Schwerpunkt auf Innerlichkeit, Sehnsucht und Melancholie geprägt ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Margareta“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 122 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Der Dichter Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Im Frühling“, „Septembermorgen“ und „Nimmersatte Liebe“. Zum Autor des Gedichtes „Margareta“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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