Ach, wenn ich nur der Schemel wär’ von Heinrich Heine

Worauf der Liebsten Füße ruhn!
Und stampfte sie mich noch so sehr,
Ich wollte doch nicht klagen thun.
 
(Das Herz spricht:)
Ach, wenn ich nur das Kißchen wär’,
Wo sie die Nadeln steckt hinein!
Und stäche sie mich noch so sehr,
Ich wollte mich der Stiche freu’n.
 
(Das Lied spricht:)
10 
Ach, wär’ ich nur das Stück Papier,
11 
Das sie als Papillote braucht!
12 
Ich wollte heimlich flüstern ihr
13 
In’s Ohr, was in mir lebt und haucht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1822–1823
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Ach, wenn ich nur der Schemel wär'“ stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik. Es wurde veröffentlicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Der erste Eindruck ist, dass dieses kurze Gedicht voller Sehnsucht und unterdrückter Gefühle ist. Das lyrische Ich scheint wörtlich unter den Füßen der geliebten Person zu liegen und erträgt sogar physische Schmerzen mit Freude und Genuss.

In einfacheren Worten handelt das Gedicht von einem lyrischen Ich, das intensive Gefühle für eine andere Person hat. So sehr, dass das Ich sich vorstellt, ein auf dem Boden liegender Hocker, ein Nadelkissen oder sogar ein Stück Papier zu sein, um in irgendeiner Form in Kontakt mit der Geliebten zu stehen. Trotz der damit verbundenen Schmerzen oder der Demut durch die vorgestellten Situationen scheint es dem lyrischen Ich nichts auszumachen.

Aus formaler Sicht besteht das Gedicht aus drei Strophen, die jeweils zwischen drei und fünf Verse enthalten. Die Strophen wechseln in ihrer Verszahl und sind minimal strukturiert, was den Eindruck der Unvorhersehbarkeit und Volatilität der Gefühle, die das Gedicht vermittelt, verstärkt.

Die verwendete Sprache ist sehr bildhaft und erzeugt starke visuelle Bilder, die die Emotionen und Gefühle des lyrischen Ichs vermitteln. Der Gebrauch von Körperlichkeit, wie dem Schemel, dem Nadelkissen oder dem Papier, zeigt die verzweifelte Sehnsucht nach physischer Nähe. Die Verwendung des Verbs „stampfen“ sowie die Referenz auf die Nadeln und Stiche suggeriert eine Beziehung, die Schmerz und Leiden beinhaltet, aber gleichzeitig wertgeschätzt und begehrt wird.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Heines Gedicht ein starkes Bild von unerfüllter Liebe und Sehnsucht vermittelt. Durch seine bildhafte Sprache und mangelnde formale Struktur wird diese intensive Gefühlslage noch verstärkt.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1823 entstanden. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 77 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Alte Rose“, „Altes Lied“ und „Am Golfe von Biskaya“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ weitere 535 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Heinrich Heine Lyrisches Intermezzo – 34 - Ach, wenn ich nur der Schemel wär“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.