Altes Lied von Heinrich Heine

Du bist gestorben und weißt es nicht,
Erloschen ist dein Augenlicht,
Erblichen ist dein rothes Mündchen,
Und du bist todt, mein todtes Kindchen.
 
In einer schaurigen Sommernacht
Hab’ ich dich selber zu Grabe gebracht;
Klaglieder die Nachtigallen sangen,
Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen.
 
Der Zug, der zog den Wald vorbei,
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Dort wiederhallt die Litaney;
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Die Tannen, in Trauermänteln vermummet,
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Sie haben Todtengebete gebrummet.
 
13 
Am Weidensee vorüber ging’s,
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Die Elfen tanzten inmitten des Ring’s;
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Sie blieben plötzlich stehn und schienen
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Uns anzuschaun mit Beileidsmienen.
 
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Und als wir kamen zu deinem Grab,
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Da stieg der Mond vom Himmel herab.
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Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stöhnen,
20 
Und in der Ferne die Glocken tönen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Altes Lied“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
116
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts, der von 1797 bis 1856 lebte.

Beim ersten Eindruck des Gedichts wird eine düstere und traurige Atmosphäre vermittelt, die stark von Tod und Verlust geprägt ist. Der Titel „Altes Lied“ könnte biografische Bedeutung haben oder eine universelle menschliche Erfahrung repräsentieren.

Der Inhalt des Gedichts handelt von Tod und Abschied. Eine geliebte Person, genannt 'mein todtes Kindchen', ist gestorben, und das lyrische Ich führt sie in einer nächtlichen Prozession zum Grab. Die Dunkelheit und Stille der Nacht sowie die Anwesenheit der Natur und mythischer Wesenheiten verstärken den Schmerz und die Trauer.

Der Tod des 'Kindchens' lässt das lyrische Ich mit tiefer Traurigkeit zurück. Es drückt seine Verzweiflung über die Endgültigkeit des Todes und die Unmöglichkeit des Wiedersehens aus. Gleichzeitig wird die Bestattung als rituelle Zeremonie dargestellt, nicht nur von den Menschen, sondern auch von der Natur und dem Übernatürlichen, die den Tod anerkennen, begleiten und beurteilen.

Das Gedicht besteht aus fünf vierzeiligen Strophen und ist in höflicher, formeller Sprache verfasst, die dem Ernst des Themas gerecht wird. Alliterative Verse und klangvolle Worte erzeugen einen fließenden, melodischen Rhythmus. Jeder Vers zeichnet ein sehr anschauliches Bild und erzeugt eine drückende Atmosphäre der Trauer und Verzweiflung.

Heinrich Heines Gedicht „Altes Lied“ ist eine eindringliche künstlerische Darstellung von Tod und Trauer. Es vermittelt tiefe menschliche Gefühle von Verlust und Leid und illustriert gleichzeitig den mit dem Tod verbundenen rituellen Abschied, der sowohl von Menschen als auch von übernatürlichen Wesen und der Natur begleitet wird. In der literarischen Analyse zeigt es die Meisterschaft des Autors in der Verwendung von Sprache und Form, um eindringliche Bilder und tiefe Emotionen zu erzeugen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Altes Lied“ des Autors Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 116 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Altes Lied“ weitere 535 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Altes Lied von Heinrich Heine, von Ole Irenäus Wieröd vorgetragen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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