Box-Kampf von Joachim Ringelnatz

1	Bums! – Kock, Canada: – Bums!
2	Käsow aus Moskau: Puff! puff!
3	Kock der Canadier: – Plumps!
4	Richtet sich abermals uff.
5	Ob dann der Käsow den Kock haut,
6	Oder ob er das vollzieht,
7	Ob es im Bauchstoß, im Knock-out
8	Oder von seitwärts geschieht –
9	Kurz: Es verlaufen die heit’ren
10	Stunden wie Kinderpipi.
11	Sparen wir daher die weit’ren
12	Termini technici.
13	Und es endet zuletzt
14	Reizvoll, wie es beginnt:
15	Kock wird tödlich verletzt.
16	Käsow aber gewinnt.
17	Leiche von Kock wird bedeckt.
18	Saal wird langsam geräumt.
19	Käsow bespült sich mit Sekt.
20	Leiche aus Canada träumt:
21	Boxkampf –
22	Boxer –
23	Boxen –
24	Boxel –
25	Boxkalf –
26	Boxtrott –
27	Boxtail –.
28	Boxbeutel.

Details zum Gedicht „Box-Kampf“

Gedicht-Analyse

„Box-Kampf“ ist ein Gedicht von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben, einer Zeit, in der das Boxen gerade an Popularität gewann.

Beim ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine lebendige und humorvolle Wiedergabe eines Boxkampfes. Der Dichter verwendet aktive und anschauliche Wörter, die das Kampfgeschehen in einer lauten, robusten und komischen Weise darstellen.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht einen Boxkampf zwischen zwei Boxern, Kock aus Kanada und Käsow aus Moskau. Ringelnatz vermittelt die Aktionen und Reaktionen der Boxer und das aufgeregte Publikum. Das Ende des Gedichts ist eher tragisch; Kock wird tödlich verletzt und Käsow gewinnt. Doch der Sieg wird in einer lakonischen, vielleicht sogar zynischen Art und Weise dargestellt; Käsow feiert mit Sekt, während die Leiche von Kock träumt. Hier zeigt Ringelnatz eine Abkehr vom klassischen Heroismus des Sports und kritisiert statt dessen die Brutalität und den aggressiven Wettbewerb, welche unschuldige Leben opfern können.

Formal zeichnet sich das Gedicht durch kurze Verse und einfache, direkte Sprache aus. Es wird in einer etwas chaotischen Weise präsentiert, ähnlich wie die Unvorhersehbarkeit eines Boxkampfes. Die Wiederholung der Worte „Box“ in den letzten Versen ist eine spielerische Art, die Monotonie und Sinnlosigkeit des Boxens zu zeigen, was wiederum Kritik an der brutalen Sportart äußert.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und leicht verständlich, jedoch mit kreativen und humorvollen Wortspielen. Viele der verwendeten Wörter sind lautmalerisch (z.B. „Bums“, „Puff“, „Plumps“), die die visuelle und akustische Wirkung eines Boxkampfes hervorheben.

Insgesamt ist „Box-Kampf“ ein kritischer, humorvoller und innovativer Kommentar zur Sportart Boxen, in dem Ringelnatz seinen typischen Wortwitz und seine scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Normen zur Schau stellt.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Box-Kampf“. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1920 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 97 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Box-Kampf“ weitere 560 Gedichte vor.

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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.